'Nur der Fahrerei' Weißenseer verabschieden Dirigenten Weißensee (lck). Das Jahreskonzert der Harmoniemusik Weißensee war gleichzeitig ein überzeugendes Abschlusskonzert für Heinrich Haas. Nach 20 Jahren gibt er den Dirigentenstab weiter. Den Auftakt im ausverkauften Schützenhaus gestaltete die Jugendkapelle unter Leitung von Markus Wöhrle.
Die weiteste Anreise von über 700 Kilometern hatten die Zuhörer vom Musikzug Hankensbüttel aus Niedersachsen. Sie sind der Harmoniemusik Weißensee ebenso freundschaftlich verbunden wie der Musikverein Brochenzell am Bodensee. Hier hat der scheidende Dirigent Heinrich Haas Familie und Heimat gefunden. In allen Ehren wurde er verabschiedet, auch mit Ehrenteller des Bezirks Füssen des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM) aus der Hand von Josef Linder. Der Harmoniemusik-Vorsitzende Christian Schneider überreichte die Urkunde mit der Ernennung zum Ehrendirigenten und als Dank für 20 Jahre musikalische Leitung.
Füssens Bürgermeister Dr. Paul Wengert setzte noch einen drauf. Wenn man die langjährige Mitgliedschaft, Vorstands- und Dirigentenamt zusammenzählt, habe Heinrich Haas 71 Jahre die Geschicke des Vereins geleitet und mitbestimmt.
'Ich möchte nur eines sagen: Danke schön an jeden Einzelnen von Euch und jedem auf seine Art.' Mit diesen Worten verabschiedete sich der Geehrte bei seinen Musikern und versicherte, er werde nicht der Musik, sondern nur der Fahrerei (jeweils 120 Kilometer nach Weißensee und zurück) entsagen. Außerdem behalte er ja einen Stützpunkt in Weißensee.
'The Music of James Bond' und 'Four old dances' hatte die Jugendkapelle zu bieten. Jedoch spielte sie nur zwei Tänze.
Mit einem besonderen Schmankerl wartete die Musikkapelle auf. Den Auftritt könnte man als musikalischen Geschichtsunterricht in Dur und Moll beschreiben. 'Tirol 1809' sei eines der größten Werk des Komponisten Sepp Tanzer, meinte Heinrich Haas. Damals zur Zeit der Napoleonischen Kriege hätten sich die Tiroler ein Jahr lang wacker geschlagen, was Tanzer in drei Sätzen meisterhaft ausgedrückt hat: Der Aufstand, Kampf am Berg Isel und Sieg die Musikkapelle setzte das Stück ebenso meisterhaft um.
Im Verdi-Jahr zum 100. Todestag gab es einen Ausschnitt aus Aida. Ein schönes, aber schwieriges Arrangement aus der Oper. Tequila ist ein Getränk, das vielleicht nicht jeder mag, aber jeder kennt, so der Kommentar zum gleichnamigen Stück. In 'Csardas' glänzte Franz Böck mit einem Klarinettensolo.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft ehrte ASM-Vizepräsident Josef Linder Gisela Zink und Reinhold Böck. Von ihm erhielten Hildegard Böck (D1 und D2), Annemarie Schneider und Michael Guggemos (beide D1) ihre Urkunden für die erfolgreich absolvierten Bläserkurse.