Vermarktungsinitiative soll Existenz der Waldbauern sichern. Von Verena Stitzinger Kempten Wer Stühle, Dachbalken oder Fenster kauft, kann künftig schnell erkennen, ob das Holz dafür in heimischen Wäldern gewachsen ist: 'Allgäuholz' steht dann auf vielen solcher Produkte. Anders als die bereits eingeführten Öko-Siegel zur Holz-Zertifizierung (siehe Wortweiser) zeigt dies die Herkunft an. Aber hinter der Initiative steckt mehr als eine Regionalmarke: Durch den Zusammenschluss sollen sich die Waldbauern auf dem Holzmarkt behaupten.
Beinahe 8000 Waldbesitzer sind in der Initiative schon zusammengeschlossen. Viele davon sind Landwirte, die nur kleine Waldparzellen mit unter einem Hektar Fläche besitzen, und großen Konzernen auf dem Holzmarkt nicht die Stirn bieten können.
Schon seit drei Jahrzehnten sind die meisten bäuerlichen Waldbesitzer in Waldbesitzervereinigungen (WBV) und Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) organisiert. Doch diese Zusammenschlüsse seien noch zu klein, um langfristig bestehen zu können schildert Allgäuholz-Geschäftsführer Markus Romer. Anstatt auf Fusion setzten die Initiatoren auf Kooperation. Als Gründungsmitglieder schlossen sich die FBG Memmingen, Mindelheim und Oberallgäu, die WBV Westallgäu und Kempten mit ihrer Tochtergesellschaft Biomassehof Allgäu und das Forstamt Kempten zur Vermarktungsinitiative zusammen.
Die Geschäftsführer der Organisationen teilen sich die Aufgaben von Verhandlungen mit Großkunden bis zum Internet-Auftritt. Zudem möchte die Initiative eine forstpolitische Plattform sowie Dienstleistungen bieten. Mittlerweile wurde Allgäuholz als Schutzmarke eingetragen, künftig sollen Walderzeugnisse vom Brennholz bis zu Christbäumen unter dem Logo verkauft werden. 'Das Holz wird dadurch nicht teurer den Aufwand für das Logo bezahlt der Waldbesitzer', sagt Allgäuholz-Vorsitzender Ignaz Einsiedler.
Der Zusammenschluss ist offen für neue Mitglieder unter Waldbesitzern aber auch bei Holzverarbeitern. So soll auch die 'Allgäuer Sägerrunde', ein Zusammenschluss von Sägewerken, ins Boot geholt werden. Dieser 'Brückenschlag' zwischen Produzenten und Holzkäufern ist laut Romer einmalig. Dadurch sollen mittelständische Sägewerke gestärkt werden. 'Die Betriebe sparen Frachtkosten und die Kunden können sicher sein, regionale Kreisläufe zu unterstützen', so Romer.
Neben der Regionalität wird dem Verbraucher garantiert, dass die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden. Alle Betriebe, die Allgäuholz anbieten, unterliegen den PEFC-Kriterien (siehe Wortweiser). Diese Zertifizierung hält Romer am geeignetsten für den Bauernwald. Doch das Zertifikat reiche dem Kunden nicht: 'Das kann auch aus Finnland sein.'
So entstand die Idee für den Herkunftsnachweis. 'Und dafür können wir den bereits in der Tourismus-Werbung eingeführten Allgäu-Schriftzug nutzen', sagt Romer. Die Verbindung zwischen dem positiven Image einer Region und dem dort heranwachsenden Holz herzustellen sei bundesweit einmalig. In etwa einem Jahr, schätzt Romer, könnten Möbel mit dem Siegel Allgäuholz erhältlich sein.