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Heimattage in Lindau: Ein Lernfeld für uns alle

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Heimattage in Lindau: Ein Lernfeld für uns alle

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    Lindau (bero). - 'Bayern ist mehr als Laptop und Lederhose. - der 32. Bayerische Heimattag war ein Lernfeld für uns alle', zog Professor Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz im Rahmen des Festakts die Bilanz der vergangenen drei Tage in Lindau (siehe Bayern-Teil). Gleichzeitig wurden Prof. Dr. Pankraz Fried und Reinhold Böhm aus Füssen mit der 'Aventinus Medaille' ausgezeichnet. Sie hatten sich besonders um die Erforschung und Vermittlung der lokalen Geschichte verdient gemacht. 'In unserer hemmungslos ökonomisierten Lebenswelt' sind Geschichtsforscher besonders wichtig, die 'einerseits ihr Handwerkszeug verstehen und andererseits ganz nahe bei den Menschen und ihren Interessen sind', würdigte Professor Manfred Treml, der Vorsitzende des Verbandes Bayerischer Geschichtsvereine, die beiden Preisträger. Während Reinhold Böhm den Inbegriff des engagierten Lehrers darstelle, der nicht nur seine Heimat liebe, sondern auch deren Geschichte kenne, habe sich Fried als Vorsitzender der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft verdient gemacht.

    Nichts Statisches Wer Heimat als etwas Statisches betrachte, lege sich selbst Fesseln an und verhindere jegliche Weiterentwicklung, so Landtagspräsident Johann Böhm. Heimatpflege müsse vielmehr sich dem 'technischen und geistigen Fortschritt anpassen'. Daraus entstehe die Pflicht Vergleiche zwischen dem Gestern und Heute zu stellen und das Bewahrungswürdige abzuleiten: 'Traditionen sind notwendig, sie erhellen den Weg, aber nur Betrunkene halten sich daran fest.' Grenze und Maßstab des Fortschritts sei der Mensch selbst - 'das Tempo, mit dem wir lernen und uns entwickeln'. Der Mensch und seine Würde dürften jedoch nicht als lästige Hemmnisse des Fortschritts betrachtet werden. 'Es ist vielleicht das wichtigste Signal für die Menschen des 21. Jahrhunderts, dass sie ihre Verletzlichkeit wahrnehmen und spüren, dass sie mit dem rasanten Tempo kaum Schritt halten können.' 'Ich bin überzeugt, dass es leichter fällt in einer reichen Landschaft künstlerisch tätig zu werden als in einer kargen Gegend. Das belegt die Geschichte aber auch die Gegenwart mit Martin Walser und Ernst Jünger', war Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl überzeugt.

    Kunst am See Als zwei völlig gegensätzliche Vertreter der Literatur und Kunst am Bodensee gaben Ulrike Längle und Werner Specht beim Literarischen Abend im Innenhof des Cavazzen anlässlich des Bayerischen Heimattags einen Einblick in Teilbereiche ihres Schaffensspektrums. Längle stehe dabei, so Fassl, für den 'fulminanten literarischen Aufbruch Vorarlbergs', während das Multitalent Werner Specht (Lindenberg), der just an diesem Abend seinen Geburtstag feierte, sich ausschließlich als Liedermacher und Schriftsteller präsentierte. Bevor sie aus ihrem eigenen Buch 'Seesucht' eine von traditionalistischem Katholizismus durchtränkte Wallfahrt mit spitzer Feder aufs Korn nahm, stellte Längle jedoch zunächst den Bregenzerwälder Franz Michael Felder vor.

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