Kempten | li | Am heutigen 4. Mai jährt sich zum 150. Mal der Geburtstag des Kemptener Ehrenbürgers und Heimatforschers Martin Kellenberger. Der Stadtrechtsrat war für die Erforschung der Kemptener und Allgäuer Heimatgeschichte über Jahrzehnte aktiv, stand aber oft im Schatten seiner Weggefährten Max Förderreuther und Dr. Otto Merkt. 'Sein Schreibstil war auch im Falle der Sachberichterstattung nie nüchtern, sondern stets von Wärme und menschlicher Nähe getragen', urteilt Stadtarchivar Dr. Franz-Rasso Böck heute. In den Akten fand er viele Hinweise auf einen 'persönlich so bescheidenen und überaus höflichen Menschen, der beim Grüßen niemals den Hut zu heben vergaß.'
Bescheidener Mensch voller Liebe zum Allgäu
Mit viel Poesie schilderte Kellenberger die 'Kemptner Familienbildnisausstellung' 1920 und verfasste eine 'Geschichte der J. Köselschen Buchhandlung'. 1925 folgt eine Beschreibung der Prunksäle der Residenz und 1934 ein Büchlein über die Rathaussäle. Ein besonderer Erfolg war das mit Förderreuther herausgegebenen 'Kemptner Heimatbuch' (1926), das 1932 noch einmal erschien. Sein eigentliches Hauptwerk ist das 1937 veröffentlichte 'Kempten. Buch der Erinnerungen'. Noch mit 80 Jahren machte sich der Vater von zwei Töchtern die Mühe, sämtliche Kemptener Haustafeln zusammenzustellen und zu beschreiben.
Begeisterter Geologe
Böck kennt noch weitere Facetten aus Kellenbergers Schaffen: 'Mit Begeisterung vertiefte er sich in die Geologie, nachdem er die Betreuung der naturkundlichen Sammlung Reiser übernommen hatte, von der er jedes einzelne Stück genau kannte'. 1924 publizierte Kellenberger 'Der Illervorlandgletscher und seine Auswirkungen in der Umgebung Kemptens' und 'Der geologische Aufbau des Allgäus'. 1929 folgte eine Abhandlung über 'Geologisches aus dem Westallgäu'.