Heftig kritisiert hat Bürgermeister Beppo Zeislmeier den Rechtlerverband Pfronten. In der Bürgerversammlung legte er offen, warum die Rechtler aus seiner Sicht verhindert hatten, dass Deutschlands bedeutendstes Mountainbike-Etappen-Rennen "Craft Bike Trans Germany" in Pfronten über Bergpfade führte. Ursache sei der Streit um die Ostlerhütte auf dem Breitenberg. Aus Verärgerung darüber blockierten die Rechtler Veranstaltungen der Gemeinde. Zeislmeier antwortete auf eine Anfrage von Oliver Weißenberger, der von ihm die Hintergründe der Streckenführung wissen wollte, wegen der der Veranstalter wohl nie wieder nach Pfronten kommen werde.
Dass die Gemeinde wegen des Rennens nicht rechtzeitig auf die Rechtler zugekommen sei, wie von ihnen beklagt wird, wies Zeislmeier zurück. Im Tourismusausschuss habe man seinerzeit lediglich beschlossen, sich als Etappenort zu bewerben. Bereits am nächsten Tag habe Tourismusdirektor Jan Schubert den Rechtlerverband angeschrieben mit der Bitte, sich wegen des Streckenverlaufs abstimmen.
Der lehnte nach einer Sitzung eine Route über den Breitenberg ab. Auch alle Alternativen, etwa über den Edelsberg, seien kategorisch abgelehnt worden. "Der Rechtlerverband als große und wichtige Organisation in Pfronten ist seiner Verantwortung für die Gesamtgemeinde nicht gerecht geworden", so der Bürgermeister. Er habe sogar weitere Organisationen beeinflusst, um auch im Oberallgäu einen attraktiven Streckenverlauf zu verhindern.
Besonders unverständlich sei die Haltung der Rechtler, nachdem ihnen auf dem Breitenberg Forst- und Alpwege für 1,5 Millionen Euro gebaut wurden, ohne dass sie dazu einen eigenen Beitrag hätten leisten müssen. Im vergangenen Jahr habe die Gemeinde die Forstwege lediglich an drei Tagen offiziell genutzt. Mit dem Mountainbikerennen wären es heuer fünf Tage gewesen. "Ich freue mich schon, den Rechtlern bei deren Generalversammlung den Standpunkt der Gemeinde erläutern zu dürfen", so Zeislmeier.
Seit 1953 Eigentümer
Beim Streit um die Ostlerhütte gehe es um eines der beiden Grundstücke, auf denen die Hütte stehe. Obwohl die Gemeinde seit 1953 als Eigentümer im Grundbuch eingetragen sei, wähne sich der Rechtlerverband als eigentlicher Eigentümer. Drei Gerichtsverhandlungen und zwei Gutachten habe dieser Streit mittlerweile verursacht.
Von der Strecke abgesehen, sei die Veranstaltung als "unglaublich wichtiger Tag" für Pfronten gut gelaufen, betonte der Bürgermeister weiter. Dank des großen Engagements der Helfer von Pfronten Tourismus, des Bauhofs sowie des Sportpools sei es gelungen, Pfronten von seiner besten Seite zu zeigen. (mar)