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Hausärzte machen ihre Praxen dicht

Pfronten / Ostallgäu

Hausärzte machen ihre Praxen dicht

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    Hausärzte machen ihre Praxen dicht
    Hausärzte machen ihre Praxen dicht Foto: heinz sturm

    Wer am morgigen Donnerstag und Freitag dringend zum Hausarzt muss, dürfte in der Regel vor einer verschlossenen Praxis stehen. Das solle aber nicht zu Lasten der Patienten gehen, versichert Dr. Monika Sprandel: Man habe einen Notdienst eingerichtet.

    Die Schließung der Praxen sei vielmehr "ein politisches Signal". Die Pfrontenerin koordiniert die Schließung der Hausarztpraxen im südlichen Ostallgäu, mit der die Mediziner gegen das neueste Sparmodell von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler protestieren. Werde dies umgesetzt, werden Hausärzte zum Auslaufmodell, befürchten sie. Verträge mit Kassen retten

    Knapp 30 Hausärzte in der Region beteiligen sich an der Aktion, um ihre Hausarztverträge zu retten. Die haben sie seit April vergangenen Jahres mit mehreren Krankenkassen abgeschlossen, wodurch sie etwas höhere Einkünfte erzielen als zuvor. "Damit geht es uns finanziell besser", sagt Dr. Monika Sprandel. Das sei auch bitter notwendig gewesen, um die Praxen am Leben zu erhalten, erklärt Dr. Heiko Thiele aus Füssen.

    Doch jetzt will Gesundheitsminister Rösler die Verträge wieder aufheben beziehungsweise die Vergütung pro Patient wieder zurückführen, erklärt Dr. Sprandel. Um 500 Millionen Euro will Rösler die Vergütung für die Hausärzte kürzen. Der Minister begründet das mit den Sparplänen der Bundesregierung und damit, dass die Krankenkassen keine höheren Zuzahlungen machen wollen.

    Es sei unsinnig, sich jetzt auf die Hausärzte einzuschießen, meint dagegen Dr. Monika Sprandel. Denn die Hausärzte seien für ihre Patienten die Lotsen im Gesundheitssystem und würden unnötige Untersuchungen vermeiden: "Durch diese Koordination wird viel Geld eingespart."

    Zustände wie in Ostdeutschland

    Sollte es zu den Kürzungen kommen, hätte dies fatale Folgen für ihren Berufsstand und für die Patienten, befürchtet Sprandel: Schon jetzt finden bayerische Hausärzte kaum noch Nachfolger, gerade auf dem Land. So habe vor wenigen Jahren ein Pfrontener Kollege keinen Interessenten für die Praxis gehabt, so dass sie endgültig geschlossen wurde. Falls dieser Trend anhalte, "wird es zu Zuständen kommen wie in Ostdeutschland", sagt die Ärztin: "Dann wird die medizinische Versorgung auf dem Land schlechter.Die Praxisschließungen an den beiden kommenden Tagen sollen zeigen, wie es ist, wenn es kaum noch Hausärzte gibt. (hs)

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