Kempten (kk). - 'Fit im Alter' - wenn es um Ernährung geht, empfiehlt Ernährungsberaterin Ulrike Urban: Viel trinken, sich mehr bewegen, keine Fertigprodukte essen. In der Kemptener Verbraucherzentrale erfuhren Senioren, wie sie sich gesund und dennoch genussvoll ernähren können und an welchen Nährstoffen im hohen Alter oft Mangel bestehe. Gleichzeitig warnte Urban vor übertriebener Werbung der Ernährungsindustrie. 'Sie dürfen alles essen und trinken was ihnen schmeckt - außer Fertiggerichten', riet Ernährungsberaterin Urban ihren Zuhörern. Aufgrund der vielen chemische Zusatzstoffe seien die nämlich ungesund. Je abwechslungsreicher die Kost desto besser. Um möglichst lange geistig und körperlich fit zu bleiben, müssten vor allem Senioren täglich Sport treiben oder zumindest spazierengehen. Ebenso sollten sie weniger und langsamer, dafür aber genussvoller essen. Von 'dogmatischen Diät-Vorschriften' riet die Ernährungsberaterin ab: 'Quälen sie sich nicht, sondern essen sie sobald der Hunger kommt. Hauptsache das Essen ist schmackhaft und bekömmlich.' Zu viel von bestimmten Nährstoffen sollten Senioren allerdings nicht zu sich nehmen. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft würden durchschnittlich Menschen über 60 in Deutschland zu viele Proteine und Fette zu sich nehmen. Auch der Cholesterinspiegel sei bei vielen zu hoch. Dagegen würde es im hohen Alter an einigen Nährstoffen besonders mangeln: Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamin D, Calcium, Folsäure und Jod. Diesen Mangel könne man ausgleichen, wenn wöchentlich mehr Gemüse, Nüsse, Fisch, Hülsenfrüchte, Milch und Joghurt gegessen werden. Ebenso sollte darauf geachtet werden, ausreichend zu trinken. 'Mindestens zweieinhalb bis drei Liter am Tag', rät Urban. Ansonsten käme es zu Durchblutungsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit oder Schwindel. Unbedingt müsse auf ausreichendes Trinken geachtet werden, da im Alter nämlich das Durstgefühl nachlasse.
Nur dem eigenen Körper vertrauen Nicht selten würden sich Senioren von der Werbung verunsichern lassen, ist Urban überzeugt. 'Die Ernährungsindustrie will nicht ihr Heil, sondern ihr Geld', warnt die Ernährungsberaterin. Wenn man also angeblich neue Erkenntnisse über gesunde Ernährung 'hören' sollte, müsse unbedingt die Quelle dieser Information überprüft werden. Wer nicht genau nachfrage, könne schnell auf erfundene Studien der Industrie hereinfallen. Dem Einzigen, dem man vertrauen sollte, sei der eigene Körper. Im Anschluss an den Vortrag konnten die Zuhörer vegetarische Brotaufstriche, fettarmen Käse und Apfelchips probieren.