Von Klaus Wowzyk Missen-Wilhams - Eben noch war der Parkplatz neben der Missener Brauerei Schäffler menschenleer. Doch als der Himmel plötzlich seine Schleusen schloss, strömten Einheimische und Gäste herbei, um die Eröffnung des viertägigen 'Hauchenberg-Ringtreffens' am Freitag zu feiern. Zum Höhepunkt des musikalischen Gipfeltreffens wurde aber der Sonntag. Glücklicherweise konnten Gemeinschaftschor und Festumzug bei Sonnenschein stattfinden. Bürgermeister Wolfgang Abt hatte am Freitagabend gerade das Fass angestochen, als die Musikkapelle Buchenberg angeführt vom Schellenbauträger aufmarschierte. Bald trafen die weiteren Kapellen ein. Spontan stellten sich einige Holz- und Blechbläser - unter ihnen die Vizepräsidentin des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes Centa Theobald - im Kreis auf und spielten zur Überraschung der Besucher den Ohrwurm-Marsch 'Mein Heimatland'. Dies wirkte wie ein Aufbruchssignal. Von der Missener Hauptstraße zogen zehn Kapellen mit zünftiger Blasmusik in einer farbenfrohen Parade zum Festzelt. Dort waren bereits weitere Musikkapellen angetreten, um eine 800-köpfige Besucherschar in edlem Wettstreit in Stimmung zu bringen. Die Begeisterung der Musiker sprang sofort auf die Zuhörer über. Der Titel 'Freunde, ja, heute feiern wir!', von den Thalkirchdorfern vorgetragen, steigerte die Stimmung. Spontan stiegen die jungen Leute auf die Bänkeund klatschten voller Temperament mit. Beim Glenn-Miller-Opening 'In the Mood' punkteten die Buchenberger. Gegen diese Konkurrenz traten schließlich die Röthenbacher an und zogen die Hörer mit der '20th Century fox fanfare'in ihren Bann. Der mit dem 'Applausometer' gemessene Beifallssturm machte die Westallgäuer mit gemessenen 116 Dezibel zum Sieger des Stimmungs-Wettbewerbs.. 'Eigentlich müssten wir drei Preise vergeben', würdigte Albert Maurer, Vorsitzender der gastgebenden Musikkapelle, die Leistungen.
Trommelfell in Ekstase In einer Rocknacht zum Samstag hin hatte hingegen die Gruppe 'FACE' voll den Nerv der Teens und Twens getroffen . Unter Einsatz von Mammut-Verstärkern, Batterien von Lautsprechern und allen nur denkbaren optischen Effekten lud das Sextett zu einem Super-Happening, das Trommelfell und Augennetzhaut ing in Ekstase versetzte. Die Besucher gaben sich dem gern ohne Gehörschutz bis in den Morgen hinein freiwillig hin. Am Samstag gewährten die Gastkapellen 'Völser Aicha' aus Südtirol beim Seniorennachmittag und 'Die flotten Bergsteiger' vom Bodensee einen Einsblick in die Musikszeneaußerhalb. Vier a-capella-Sätze, vom Missener Chor 'Cantabile' vorgetragen, beeindruckten die Zuhörer. Eine neue Vereinsfahne weiß die Musikkapelle Missen-Wilhams seit Sonntag ihr Eigen. Die Weihe erfolgte beim gestrigen Gottesdienst. Die Fahne ist ein Symbol der menschenverbindenden Kraft der Musik, sagte Pfarrer Toni Zech. Vor dem großen Festumzug durch Missen trafen sich alle Musikkapellen auf dem Sportplatz zum gemeinsamen Musizieren, zum 'Gemeinschaftschor'. Präzise folgte das riesige 1000-köpfige (!) Orchester der Stabführung durch die Ehrendirigenten Manfred Briechle, Fritz Klein und Bertram Hutter. Die Ehrenvorträge 'meiner neun Lieblingskapellen' (Dirigent Hutter aus Missen) hatten zuvor schon der Festgemeinde mit durchweg hoch-karätigen Beiträgen einen Eindruck von der weiten Blasmusiklandschaft rund um den Hauchenberg vermittelt.