In diesem Winter wird es keine Skisaison an den Grüntenliften geben. So lautete eine Pressemitteilung der Investorenfamilie Hagenauer am Montag. Als Grund nannte sie eine Entscheidung des Landgerichts Kempten vom 22. September. Demnach stimme Hubert Müller, der Eigentümer eines Grundstücks, über das der Doppelsessellift am Grünten führt, einer Nutzung nicht zu.
Grundstückseigentümer bezieht Stellung
Müller stellt die Situation in einer eigenen Pressemitteilung nun etwas anders dar. "Das Interesse der Familie Hagenauer an einem weiteren Skibetrieb ist geheuchelt", beginnt seine Stellungnahme. Die Investorenfamilie selbst habe 2019 die Löschung des Betriebsrecht des Sessellifts auf seinem Grundstück veranlasst. Demnach hätte der weitere Betrieb des Lifts seitdem eine Einigung gebraucht. Mit dem Rechtsanwalt der Familie Hagenauer hätte Müller noch im Dezember 2019 eine solche Einigung besprochen. Der wichtigste Punkt sei dabei für den Grundstücksbesitzer gewesen, dass die Familie Hagenauer - wie bereits erklärt - auf eine Rollglideranlage verzichtet und das rechtssicher dokumentiert wird. Per Handschlag mit dem Rechtsanwalt sei diese Einigung erzielt worden. Zu einer Beurkundung sei es dann aber nie gekommen. Ein Entwurf sei unzureichend formuliert gewesen.
Müller: Keine Kontaktaufnahme der Familie Hangenauer
Müller habe die Familie Hagenauer infolgedessen immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass der Lift erst nach einer entsprechenden Einigung in Betrieb genommen werden darf. Laut Müller gab es in den vergangenen anderthalb Jahren "keinen einzigen Versuch der Familie Hagenauer, eine einvernehmlich Lösung herzustellen". Sie hätte nicht einmal versucht, Kontakt aufzunehmen. Müller selbst habe hingegen Gespräche angeboten - zuletzt über die Landrätin Indra Baier-Müller. Auch diese Vermittlung sollen die Hagenauers abgelehnt haben.
Fall wird vor Landgericht verhandelt
Stattdessen wählten sie den Weg über das Landgericht. Auch bei der Verhandlung soll Müller eine Erlaubnis des Liftbetriebs im Falle einer Einigung angeboten haben. Die Investorenfamilie habe dem aber nicht zugestimmt. Deshalb vermutet Müller nun, dass die Hagenauers die Pläne für das Rollglider-Fahrgeschäft in Wirklichkeit nie aufgegeben haben.
Vorwurf: Drohung mit "Hetzkampagne"
Im Gegenvorschlag der Rechtsanwälte von Familie Hagenauer hat laut Grunstückseigentümer Müller eine "Wohlwollens-Erklärung" in Bezug auf seine Person gestanden. Müller sieht darin, dass die Hagenauers ihm damit angeboten hätten, "auf die jetzt losgetretene Kampagne gegen mich zu verzichten", so Müller in seiner Pressemitteilung. Er habe das so verstanden: "Die Familie Hagenauer hat eine öffentlichkeitswirksame Hetzkampagne gegen mich 'angekündigt', bzw. deren Fortführung, für den Fall dass ich den Betrieb des Sesselliftes nicht erlaube." Müller sieht darin eine versteckte Drohung, auf die er nicht eingegangen sei.
Kurios: Müller wirbt selbst mit den Grüntenliften
Grundstückseigentümer Hubert Müller muss sich indes den Vorwurf gefallen lassen, dass er sich zwar dem Liftbetrieb widersetzt, dass er andererseits aber das Grünten-Skigebiet auf der Homepage seiner Ferienwohnungen als Werbe-Argument nutzt. "Alpine Skiarena mit 14 Skiliften - Feine und flotte Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade, Skischule, Snowboard-Spot, Skihütten und Sonnenterrassen" listet er auf unter den Wintersportmöglichkeiten "direkt um das Haus".