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Harfenist Kiko Pedrozo und Akkordeonist Hans Zeller bei Sonthofener Kultur-Werkstatt

Stilmix

Harfenist Kiko Pedrozo und Akkordeonist Hans Zeller bei Sonthofener Kultur-Werkstatt

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    Harfenist Kiko Pedrozo und Akkordeonist Hans Zeller bei Sonthofener Kultur-Werkstatt
    Harfenist Kiko Pedrozo und Akkordeonist Hans Zeller bei Sonthofener Kultur-Werkstatt Foto: Rainer Schmid

    Eigentlich wollte er als Kind schon Akkordeon lernen. Aber seine Eltern in Paraguay konnten sich kein so teures Instrument mit Knöpfen, Tasten und Luftbalg leisten. Also war’s die billigere Harfe, in kleiner Folklore-Ausführung, die der kleine Kiko lernte. Heute ist er aus Filmen, Funk und Fernsehen bekannt, durch sein kraftvolles, phantastisch virtuoses Spiel auf der Konzertharfe.

    Mit dem Allgäuer Akkordeonisten Hansi Zeller war Kiko Pedrozo wieder mal in der Sonthofer Kultur-Werkstatt zu hören. 'Ein richtiger Bauchmusiker ist er', sagt Hansi Zeller über seinen Duo-Partner – nachdem Kiko ein Solo-Stück aus seiner Heimat gespielt und gesungen hat: einheimisch der Indio-Dialekt, traditionell der Anden-Sound und die Polyrhythmik seines Harfenspiels.

    'Und die nächste halbe Stunde sagt er Ihnen durch die Harfe, wie er sich gerade fühlt', kündigt Hansi augenzwinkernd eine Improvisation des Harfenmeisters an. Es bleibt dann doch bei fünf Minuten. Die allerdings nützt Kiko zu einer dramatisch angelegten Reise durch exotische Harfenlandschaften:

    Da wispert, flüstert, gluckert es, weitgreifende Arpeggien funkeln glitzernd auf, volltönende, Bass-gestützte Klangkaskaden regnen nieder, glänzende Glissandi stürmen daher, Kiko wirbelt und wischt über die Saiten, bevor die Klänge in ruhigerem Fahrwasser zu einem lyrisch-melodischen Schluss finden.

    Brillanter Klang

    'Ham Sie gsehn, wie schnell und scharf der Kiko über die Saiten fegt?' fragt Hansi. 'Das macht er nicht klassisch-normal mit den Fingerkuppen, sondern mit seinen extrem starken Fingernägeln!' Tatsächlich erklärt sich so der auffallend brillante Sound des Glissando-Spiels von Kiko – 'solche Nägl ho i no nia it gsäa', bestätigt staunend eine Dame, die an der Bühnenrampe sitzt.

    Die glückliche Heuschrecke

    Einen 'Papaya-Landler' spielen die beiden Virtuosen, 'den Papayas zuliebe, die in Paraguay als Schweinefutter hergenommen werden'. Und auch bei der 'Lucky Heuschreck', der glücklich entronnenen Heuschrecke, die von einer pfeifenden Lokomotive verfolgt wird, erweist sich die Symbiose aus den beiden Harmonikern Harfe und Akkordeon als doppelt fruchtbar: Mal spielt der eine Melodie, der andere begleitet akkordisch, mal andersrum.

    In 'Almeria', einer Pedrozo-Komposition, hört man mittels Balg-Dehnen des Akkordeons das Meer rauschen. Ein 'Strandhütten-Boarischer' klingt echt landler-bairisch, aber mit südamerikanischen Harfen-Elementen gespickt.

    Schöner Ausblick: Im kommenden Frühjahr werden Kiko Pedrozo und Hansi Zeller in der Kultur-Werkstatt die harfen-betonte Reihe 'Frühlingstöne' bereichern.

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