Glück im Unglück hatten Anfang Oktober die Bewohner eines Hauses in Pfronten. Nachdem es heftig geregnet hatte, rutschte der Garten ihres Hauses auf eine Zufahrtsstraße. Was zurückblieb, war ein Bild der Verwüstung: Auf einer Länge von 25 Metern und zehn Meter Breite waren die Erdmassen abgerutscht. Mittlerweile laufen die Untersuchungen, wie der Hang gesichert werden kann und was die Ursache für das Unglück war.
"Das Haus ist stabil"
"Das Haus ist soweit zur Ruhe gekommen. Das Haus ist stabil", informiert Bürgermeister Alfons Haf (Pfrontner Liste) auf Anfrage vonall-in.de über den aktuellen Stand. Nach dem Hangrutsch mussten die Bewohner aus Sicherheitsgründen das Haus verlassen. Die Gemeinde erließ ein Betretungsverbot. Hauseigentümer Karl-Heinz Jakob kam in der Wohnung seines Sohnes unter. Auch seine Mieterin fand bei ihrem Sohn Unterschlupf. Außerdem musste ein Hydrant stillgelegt und eine Stromtrasse gekappt werden.
Anschließend dauerte es aber etwas, bis ein Experte den Hang genauer unter die Lupe nahm. Mit dem Geologen, den die Gemeinde vermittelt hatte, kam kein Auftrag zustande. Anschließend hatte Jakob Probleme, einen anderen zu finden. Viele seien bereits mit Arbeit ausgelastet gewesen, erklärt er.
Bohrungen stehen an
Vor etwas mehr als einer Woche machte sich aber nun ein Geologe aus Augsburg an die Arbeit. Er nahm Messungen vor und berechnete die Standsicherheit des Hanges, erklärt Haf. Jetzt soll dann erstmals gebohrt werden, informiert Hauseigentümer Jakob. "Dann weiß man, wie man was macht", zeigt er sich optimistisch.
Hang so schnell wie möglich sichern
Für Bürgermeister Haf hat das jetzt Priorität, wie er gegenüberall-in.deerklärt. "Wichtig ist jetzt, die Sicherheitslage zu erfahren und den Hang so schnell wie möglich zu sichern." Schließlich müsse sichergestellt werden, dass der Hang während des Winters standfest ist.
Hauseigentümer hält Bauarbeiten für Ursache
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist weiter unklar. Antworten darauf sollen die Untersuchungen des Geologen liefern. Für Hauseigentümer Jakob ist die Sache aber bereits jetzt klar. Er ist der Meinung, dass bei den Leitungsarbeiten der Gemeinde oberhalb seines Hauses etwas schief gelaufen sein müsse. Arbeiter hatten dort Wasser-, Strom- und Telefonleitungen erneuert. In dem Zug wurde auch ein Straßengraben mit Kies aufgefüllt. "Das Wasser ist früher sauber über den Straßengraben abgelaufen", so Jakob. In den vergangenen zwei Jahren habe sich der Hang aber immer stärker eingenässt. "Der Erdstreifen wurde so aufgeweicht, dass er weggerutscht ist", so Jakob. Nach dem Erdrutsch sei nun auch optisch erkennbar: "Da kommt massiv Wasser aus dem Hang raus", sagt der Hausbesitzer. Er ist sich deshalb sicher: "Bei uns war der Regen nicht die Ursache."
Bürgermeister widerspricht
Ganz anderer Meinung ist da der Pfrontener Rathauschef. Die Gemeinde sei nicht schuld am Hangrutsch, betont Haf. Es gebe keine Veranlassung zu vermuten, dass die Straßenarbeiten die Situation verschlechtert haben. "Das Ingenieurbüro hat das nach bestem Wissen und Gewissen ausgeführt", sagt Haf. Er ist davon überzeugt, dass die Arbeiten die Situation sogar eher verbessert haben.
Hauseigentümer will Rechte durchsetzen
Bis der Geologe seine Untersuchungen abgeschlossen hat, ist aber sowieso alles Spekulation. Wenn sich seine Vermutungen bestätigen, müsse er aber überlegen, "wie wir unsere Rechte durchsetzen", meint Jakob. Denn den Experten habe er aus eigener Tasche bezahlt. Der Pfrontener Bürgermeister betont hingegen, dass die Gemeinde nach dem Unglück alles getan habe, was sie tun konnte. "Ich bin sehr bemüht, die Dinge zu klären und dafür zu sorgen, dass die Dinge vorangehen", unterstreicht der Rathauschef.