Marktoberdorf(vit). - Gewerbe, Handel und Gastronomie unterstützen Bestrebungen der Stadt Marktoberdorf, beim Ettwieser Weiher einen Campingplatz einzurichten. Eine entsprechende Empfehlung gab der Vorsitzende der Initiative Stadtentwicklung Marktoberdorf (ISM), Franz-Josef Fendt, nach einer Veranstaltung mit dem Aktionskreis an den Stadtrat. Wenn ein Campingpark mit bis zu 120 Stellplätzen dort wirtschaftlich betrieben werden könne, brächten die Gäste auch Vorteile für die heimische Wirtschaft. Daher sollten einzelne Stadträte das Projekt nicht blockieren, wenn sie sich als Nachbarn gestört fühlten. Wie berichtet überlegt die Stadtverwaltung, beim Ettwieser Weiher einen Campingplatz zu bauen. Das dafür vorgesehene Gelände rund um einen sanierungsbedürftigen Bauernhof gehört der Stadt, die auch als Investor auftreten könnte und die Anlage vermutlich verpachten will. Eine endgültige Entscheidung im Stadtrat steht aber noch aus. Um den Räten für ihre Entscheidung eine Hilfestellung zu geben, wollte Fendt ein Meinungsbild der Gewerbetreibenden. Dazu hatte Fendt auch Peter Linder als Vorsitzenden des ADAC Ortsverbandes, aktiven Camper und Planer von Campingplätzen, um eine Stellungnahme gebeten. Marktoberdorf hält Linder für einen attraktiven Standort, da vielfältige Tagesausflüge möglich seien. Man sollte dabei auf mittleres und gehobenes Klientel abzielen, besonders große Parzellen einrichten und diese jeweils mit Wasser-, Abwasser- und Strom-Anschluss ausstatten. Auch die Nutzung des Hallenbads sollte man integrieren und auf wetterunabhängige Angebote achten. So werde der Platz für die Stadt und Anbieter regionaler Agrarprodukte zu einer guten Einnahmequelle.
720000 Euro Investition Die Wirtschaftskraft stellte auch Fendt heraus und bezog sich dabei auf ein Gutachten, das die Stadt hatte erstellen lassen. Bei einer Investition von rund 720000 Euro seien in der Stadt 25000 Übernachtungen pro Jahr zusätzlich prognostiziert. Studien belegen, dass damit 660000 Euro Umsatzplus für Marktoberdorf realistisch seien. Dies wirke sich auf Einzelhandel, Gastronomie aber auch Dienstleister wie Friseure aus. Gleichzeitig entstünden neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Denkbar sei auch eine 25-prozentige Förderung über das EU-Programm Leder plus. Die Wortmeldungen zeigten: Die Gewerbetreibenden wollen das Angebot. Wenn die Prognose Wirtschaftlichkeit errechne, solle die Stadt investieren, da es örtlichen Firmen nutze. Zusätzlich sei ein Geh- und Radweg zum Ettwieser Weiher wünschenswert, meinte ein anderer. Dem hielt Wolfgang Hannig entgegen, dieser Weg bestehe bereits auf der Ostseite des Ettwieser Bachs. Nur ein Gastronom merkte an, dass das Geld für einen Campingplatz dann aber wieder für andere Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt fehle. Kritik kam am Wiederstand der benachbarten Landwirte. Wenn ein Stadtrat als Nachbar das Vorhaben aus persönlichen Gründen ablehne, müsse er sich aus der Diskussion heraushalten. Wie die Stimmung im Stadtrat sei, könne er derzeit genau abschätzen, meinte Stadtrat Hannig als ISM-Vorstandsmitglied. Doch er votierte auch als Vorsitzender des Touristikvereins eindeutig dafür. Maximal 300 Urlauber zusätzlich verkrafte auch der 'Ette', da nie alle gleichzeitig baden gehen. Auch die Stadträte Andreas Wachter und Franz Wachter erklärten, sie stünden dem Projekt eher positiv gegenüber. Wichtig sei aber ein Betreiber, der dahinter steht.