Oberstaufen-Steibis(jst)Gut 35 Jahre nach seiner Eröffnung schließt das Hallenbad in Oberstaufen-Steibis am 12. Januar für immer seine Pforten. Willi Gerbich, der es seit zwei Jahren von der Gemeinde gepachtet und mit seiner Lebensgefährtin Hedwig Burger nach den Worten von Bürgermeister Walter Grath 'hervorragend und engagiert' betrieben hat, musste letztlich wegen mangelnden Besucherzuspruchs aufgeben. Sehr zum Leidwesen des Fördervereins.
Der war, wie sein Vorsitzender Hans Kennerknecht erinnert, bereits vor zehn Jahren entstanden, 'weil schon damals der Gemeinderat daran dachte, unser Bad einfach dicht zu machen'. Doch dagegen wehrten sich die Steibinger eine ganze Zeit lang erfolgreich. Schließlich stelle ihr Ortsteil fast 30 Prozent aller Urlauber-Übernachtungen im Schrothkurort und müsse schon deshalb ein Schlechtwetter-Angebot bereit halten. Dem erwiderten Staufener Gemeinderäte stets, dass das Steibinger Hallenbad auf Dauer mit dem attraktiveren 'Aquaria' nicht konkurrieren könne. Und Bürgermeister Grath sieht sich nun in seinen Zweifeln bestätigt, 'die Besucher-Frequenz von rund 15 000 pro Jahr ausbauen zu können'.
Tatsächlich kamen trotz mancher Werbeaktivität des Fördervereins täglich zuletzt im Durchschnitt nicht mehr als 50 Badegäste. Für sie leistete die Kommune bis jetzt einen jährlichen Betriebskosten-Zuschuss von 35 000 Euro. Doch der reicht dem Pächter ebenso wenig aus wie die Beteiligung der Vermieter in Steibis, die mit einer sogenannten Betten-Pauschale zur Rettung des Bads beitragen sollten. Zudem, so Grath, stiegen die Energiekosten kräftig an, und für den Unterhalt von Gebäude und Technik müsste die Kommune notfalls einstehen. All dies zusammen führte nach Darstellung des Bürgermeisters zu dem Beschluss der Gemeinde, den Badbetrieb nur solange aufrecht zu erhalten, wie es einen Pachtvertrag gibt.
Auf die Suche nach einem neuen Interessenten macht sich Oberstaufen allerdings nicht. 'Das wäre auch hoffnungslos', meint selbst der Fördervereins-Vorsitzende Hans Kennerknecht angesichts der negativen Entwicklung.
Neben der Grundschule steht damit künftig ein weiteres größeres Bauwerk in Steibis leer. Für eine anderweitige Nutzung gibt es laut Walter Grath 'noch keine Pläne'.