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Häufig Proteste bei Krematoriums-Plänen

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Häufig Proteste bei Krematoriums-Plänen

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    Holzgünz/Memmingen - Die Pläne für ein Memminger Krematorium (wir berichteten) werden in Holzgünz und Ungerhausen mit besonderem Interesse verfolgt. Zwischen den beiden Orten, auf Holzgünzer Gemarkung, sollte vor einigen Jahren ebenfalls eine solche Einrichtung entstehen. Nach Protesten von Bürgern wurde das Vorhaben aber schließlich aufgegeben. Widerstand regte sich auch in Kempten. Dort ist die Kritik jedoch inzwischen verstummt und auch von Geruchsbelästigung ist keine Rede mehr. 'Eine unangenehme Geschichte, es gab viele Emotionen', erinnert sich Ungerhausens Bürgermeister Michael Botzenhart an den Streit in den 90er Jahren. Eine Betreibergesellschaft aus Kempten habe damals eine frühere Schreinerei in ein Krematorium umbauen wollen. Bürger aus der Ungerhausener Bahnhofssiedlung wehrten sich dagegen. Sie wohnten rund 400 Meter vom vorgesehenen Standort entfernt. Ein Protestmarsch fand statt. Die Menschen hatten Angst, dass von dem Krematorium eine Geruchsbelästigung ausgeht. 'Eine reine Vermutung', sagt Botzenhart rückblickend.

    Erkundigungen in Ulm Um sich eine eigene Meinung bilden zu können, besuchte der Holzgünzer Gemeinderat damals das Ulmer Krematorium. 'Meiner Meinung nach gab es dort keinerlei Geruchsbelästigung', sagt der heutige Bürgermeister Paul Nagler. 'Bei einer Bürgerversammlung hat sich aber die Mehrheit der Holzgünzer gegen ein Krematorium ausgesprochen. Man hatte ganz einfach eine Scheu davor.' An das Votum der Bürger habe sich der Gemeinderat gehalten. Schließlich wurde das Vorhaben laut Nagler vom Unterallgäuer Landratsamt abgelehnt. Er selbst sei damals nicht gegen ein Krematorium gewesen, so der heutige Rathauschef. Den aktuellen Memminger Plänen steht er denn auch positiv gegenüber: 'Das wäre ein Gewinn', betont der Holzgünzer Bürgermeister. Denn wenn der Sarg erst in eine andere Stadt gefahren werden müsse, würden für die Angehörigen oft lange Wartezeiten zwischen Trauerfeier und Urnenbeisetzung entstehen, argumentiert Nagler. Wichtig sei aber, dass sich der Krematoriums-Bau gut in die Umgebung einfügt und mit den notwendigen Filtern ausgerüstet ist. Wie berichtet, soll 2006 auf dem Memminger Waldfriedhof eine solche Einrichtung gebaut werden. Geplant ist, das Vorhaben nördlich der Aussegnungshalle zu realisieren. Es wird eine Fläche von 565 Quadratmetern haben. Der zuständige Senat hat die Bauvoranfrage einer Privatfirma positiv beschieden. Laut Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger werden die zulässigen Immissions-Grenzwerte weit unterschritten. Aus dem Kamin steige nur weißer Wasserdampf auf. Selbst das ließe sich mit einer Wärmerückgewinnungs-Anlage verhindern, sagt Nagler. In Memmingen ist die Zahl der Urnenbeisetzungen in den vergangenen Jahren um rund 30 Prozent gestiegen und liegt derzeit nach Angaben der Verwaltung bei etwa 200 pro Jahr. In Kempten gibt es bereits seit längerem ein Krematorium, das an Schrebergärten angrenzt. Die nächsten Wohnhäuser sind etwa 100 Meter entfernt. Auch in der Nachbarstadt gab es zunächst Proteste, weil Bürger eine Geruchsbelästigung befürchteten. Heute ist davon keine Rede mehr, das von einer Privatfirma betriebene Krematorium wurde inzwischen sogar erweitert.

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