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"Gut, dass die Hexe selber verzaubert wird"

Memmingen

"Gut, dass die Hexe selber verzaubert wird"

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    "Gut, dass die Hexe selber verzaubert wird"
    "Gut, dass die Hexe selber verzaubert wird" Foto: brigitte waltl-jensen

    Ja, Strafe muss sein: "Ich fands gut, dass die Hexe am Schluss selber verzaubert wurde", sagt Laura, "und dass dann endlich alle so aussahen wie in Wirklichkeit!" Sichtlich beeindruckt zeigte sich die Sechsjährige nach der Premiere des Märchens "Zwerg Nase" im fast ausverkauften Memminger Stadttheater.

    Sehr aufmerksam verfolgten viele Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren das Bühnengeschehen. "Spannend" und "lustig" fanden sie die Inszenierung des Landestheaters Schwaben (LTS). Walter Weyers und Peter Kesten hatten das Märchenstück nach Motiven von Wilhelm Hauff verfasst; in Szene gesetzt wurde es von Regisseur Herbert Müller. Während die größeren Kinder besonders die Sound- und Lichteffekte "cool" fanden ("Das ist ja besser als Kino!"), schlossen die Kleineren vor allem den Jakob (Helwig Arenz) in ihr Herz.

    Zu Beginn hockt Jakob mit Wollmütze da und liest im "Zauberlehrling". Doch das Schulzeug kann er gleich in die Ecke stellen, denn die Mutter (Jessica Wall) braucht ihn, um ihr Gemüse auf dem Markt zu verkaufen. Und der Vater (André Stuchlik) spielt den Zuchtmeister. So träumt sich Jakob weit weg - und landet als Zwerg Nase im Haus der bösen Fee Weißwieschnee (für gruselige Knusper-Knäuschen-Stimmung sorgt Jessica Wall).

    Was aber tun, wenn die Geister, die man rief, einen nicht mehr loslassen?

    Kesten und Weyers machen aus dem Märchengeschehen den Traum eines heranwachsenden Jungen; es ist ein Alptraum mit Happy End. Der psychosoziale häusliche Hintergrund wird ausgemalt, die Nase, die Jakobs Gesicht verunziert, wirkt phallisch. Doch man muss keineswegs etwas von Entwicklungspsychologie verstehen, um das Stück zu genießen. Weniger bunt und quirlig als frühere Stücke beeindruckt die Inszenierung durch verträumte Kulissen (Sabine Manteuffel), bezaubernde und witzige Kostüme (Anke Sevenich), pfiffige Lieder und Soundeffekte. Altmeister Herbert Müller entwarf schöne szenische Bilder vor psychedelisch anmutender Beleuchtung.

    Auf Schloss Pubs von Pubsstein - ein Name, der bei den Kindern großen Anklang fand - beglückte André Stuchlik, fürstlich gebettet, als dekadenter König die kleinen Zuschauer. Die "Ooohs", "Aaahs" und "Bäähhs", mit denen er die Speisen (etwa "Froschschenkel mit Käsefüßchen") kommentierte, die ihm von seinem Küchenobermeister (Dino Nolting) vorgesetzt wurden, fanden bald einen begeisterten Sprechchor.

    NächsteAufführungen: 15., 23., 24., 25.,, 26., 27., 30. November. Karten: 08331/9459-16.

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