Günzach (fro). - Bartosz Huziarski ist gewiss kein renommierter Name, trotzdem bekam er in Günzach großen Applaus: Der Pole war aus dem Feld der Radfahrer bei der zweiten Etappe der Bayernrundfahrt ausgerissen und gewann den Sprint in Günzach. Rund 500 Zuschauer bereiteten auch den nachfolgenden Profis im Hauptfeld einen tosenden Empfang. Klaus Görig, Zweiter Vorstand des TSV Günzach und dafür verantwortlich, dass die Rundfahrt über Günzach führte, zeigte sich hoch zufrieden. Schon seit Langem veranstaltet der TSV Günzach Radrennen. 'Günzach ist eine traditionelle Hochburg im Radsport', so Görig. 33 Rennen waren es bislang - Tobias Steinhauser oder Andreas Kappes machten schon Station in Günzach. Als Abteilungsleiter hat Görig bei allen Veranstaltungen in den vergangenen 13 Jahren mitgemacht. Im Herbst fragte er bei Ewald Strohmeier vom Organisationsteam der Bayern-Rundfahrt an und bekam den Zuschlag: Die Rundfahrt werde durch Günzach führen. Allerdings müsse eine Sprintwertung statt finden. Kein Problem für Görig. Mit dem erprobten Team vom TSV traf er die Vorbereitungen und mit der Firma Technocell fand er einen Sponsor, der die 1000 Euro Prämie für den Sprint übernahm. Als die zweite Etappe von Sonthofen nach Krumbach startet, haben Görig, die TSVler und die Feuerwehr schon alles für die Durchfahrt präpariert: Im Feuerwehrhaus gibt es Speis und Trank, davor Bierbänke und eine Hüpfburg. Mitarbeiter der Rundfahrt haben mit einem Dutzend Sperrgitter die Sprintwertung gesichert. In Günzach hängen Hinweisschilder - von den Kindern des Kindergartens gemalt. Und wie bei jedem großem Rennen ist natürlich auch die Straße bemalt: 'Vino' oder 'Klödi' steht dort. Viele Fans sind mit dem Radl da und haben sich Trikots ihrer Lieblinge übergestreift: T-Mobile, Phonak oder Fassa Bortolo. Schließlich sind über 500 Zuschauer vor Ort - inklusive Bürgermeisterin Brigitte Schröder, die mit einer Ratsche ausgestattet ist. 'Ich bin selbst radsportbegeistert und die Bayern-Rundfahrt ist auch ein Highlight für Günzach', sagt sie. Als erstes macht sich die Rundfahrt durch einen Wagen der Organisation bemerkbar.
Zwei Herren steigen aus und einer schildert den bisherigen Rennverlauf. Für einige Helfer kalter Kaffee: Sie sind selbstverständlich über Funk informiert worden. Dann kommt die Werbekarawane und verteilt ihre Geschenke. Schließlich kündigen Polizeimotorräder die Sportler an. Huziarski fährt vor dem Führungsfahrzeug und gewinnt den Sprint. Rund sieben Minuten folgt nichts. Dann wieder Polizeimotorräder. Die Polizisten genießen sichtlich den Rummel: Freihändig, stehend oder zur Laola-Welle animierend fahren sie durch den Ort. Schließlich die Fahrer. Begeisterter Applaus für alle. Sebastian Siedler gewinnt den Sprint des Hauptfeldes und eine Zeitgutschrift. Der Rest huscht flugs vorbei: Kaum ein Blick auf Alexandre 'Wino' Winokurow, Andreas 'Klödi' Klöden oder Jens Voigt möglich. Dafür fährt der Teamwagen vom belgischen Team 'Mr. Bookmaker' einem Fotografen fast über den Fuß. 'So viel Arbeit und nach zwei Minuten ist alles vorbei', seufzt Klaus Görig. Und doch sind alle zufrieden. Auch Bürgermeisterin Brigitte Schröder: 'Klar, das ist eine gute Sache. Klaus Görig ist die Durchfahrt in Günzach zu verdanken und der TSV steht hinter ihm.' Bald erwartet die radsportverrückte Gemeinde das nächste Rennen. Am 5. Juni findet der '2. Grand Prix Allgäu' statt.