Dem Sozial-Wirtschafts-Werk ist nicht bange, sollte die Wirtschaftskrise zu einer Sozialkrise mit Druck auf den Wohnungsmarkt führen. Denn das SWW ist Herr über 3687 Wohnungen, deren Durchschnittsmiete Ende vergangenen Jahres im Schnitt nur bei 4,37 Euro pro Quadratmeter lag (ohne Betriebskosten). Damit könne das Unternehmen durch steigende Nachfrage eher von der Krise profitieren, so SWW-Geschäftsführer Martin Kaiser bei der Gesellschafterversammlung: Man biete ein gefragtes Produkt - günstigen Wohnraum.
Gleichwohl muss sich das SWW auf dem Markt behaupten und steht im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und den Bedürfnissen sozialschwacher Kunden. Das bedeutet: Das Unternehmen will zwar wirtschaftlich arbeiten, kann aber nicht beliebig alle Mieten erhöhen. Das wirkt sich mit auf die weitere Sanierung von Wohnungen aus, weil diese Kosten ja zwangsläufig auf die Miete umlegt werden. "Wir müssen gut durchdenken, was wir wo machen", sagt Geschäftsführer Kaiser.
Zudem werden Modernisierungen ohnehin deutlich aufwendiger. Zum einen handelt es sich nun - anders als in früheren Jahren - nicht mehr um SWW-Standardgebäude. Dazu kommt das neue Energieeinsparverordnungsgesetz mit so hohen Ansprüchen bei Sanierungen, dass deren Kosten weiter steigen. Die dann nötigen Mieten kann nicht jeder Mieter aufbringen.
Wolle das SWW weiter einkommensschwächeren Menschen bezahlbaren Wohnraum bieten, seien Ausnahmen bei der neuen Verordnung nötig. Aber vielleicht, so der SWW-Chef, werde das Gesetz nach ersten Erfahrungen eh überarbeitet.
Den Mietmarkt in der Region nennt Kaiser geordnet; die Mietausfälle sind nur "minimal" gestiegen. Mieterwechsel gab es im Vorjahr 412. Zum Jahreswechsel hatten 16 Wohnungen keinen Mieter. Weitere 56 standen bewusst leer, weil sie zum Abbruch vorgesehen sind.