Zu Beginn des Vorjahres herrschte noch "große Verunsicherung am Markt", berichtete Geschäftsführer Norbert Fischer bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Kaufbeuren (FBG) in Ketterschwang. Umso erfreulicher sei die Situation für die FBG jetzt, die nicht nur knapp 1400 Mitglieder betreut, sondern auch für sie Holz vermarktet: Nach dem "Goldenen Herbst" stelle sich "die Geschäftslage als ausgesprochen günstig dar", so Fischer.
Die knapp 150 Gäste nahmen das im Gasthof Brem zufrieden zur Kenntnis. Unter ihnen befanden sich Bürgermeister, Kreisräte und Vertreter von Holz verarbeitenden Betrieben und anderen FBG. Der stellvertretende Landrat Alexander Müller wünschte sich, dass die FBG Kaufbeuren nun auch von den steigenden Energiepreisen profitiert. Derzeit sei zumindest ein "hohes Preisniveau" zu verzeichnen, erklärte Vorsitzender Karlheinz Sobek. Denn der Festmeter für Fichte (L 2b) sei im Laufe des Jahres 2010 von 78 Euro auf bis zu 100 Euro beim Kurzholz gestiegen, so Fischer.
Dagegen blieb der Laubholzbereich ruhig, während die Dienstleistungen der FBG sich stetig weiter entwickelten, berichtete Fischer. Zudem sei auch der Bereich Hackschnitzel erweitert worden: "Der Konkurs der Futtertrocknungsanlage Ruderatshofen hatte auf uns keine Auswirkungen. Wir haben den Verkauf der Biomasse gesteigert", erläuterte Sobek.
Dass Holz als Energieträger wichtiger wird und auch als Kurzumtriebsplantage gepflanzt werden kann, darüber referierte Frank Burger vom Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bei der Versammlung. Zudem wies Karl-Heinz Eichhorn, Berater des Forstamtes bei der FBG auf das diesjährige "Jahr der Wälder" hin, das die Vereinten Nationen ausgerufen hatten: Auch die FBG werden daran mit verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen. Das Forstamt werde sie dabei unterstützen, versicherte die neue Leiterin des Amtes, Marita Zinnecker.
Doch Eichhorn berichtete auch vom Dissens zwischen Jägern und Förstern wegen des jährlichen Verbissgutachtens. Nun hätten sich die Landesverbände der Jäger, Waldbesitzer und Bauern zusammengesetzt, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Dafür seien Waldverjüngungen, gemischte Bestände, Waldpflege und gemeinsame Waldbegänge wichtige Schritte. "Der Klimawandel macht eine Zusammenarbeit nötig", so Eichhorn. In Zeiten allgemein knapper Kassen appellierte er an die Waldbesitzer, die Fördermöglichkeiten auszuschöpfen.
Auch die FBG müsse auf das Geld schauen.
Deshalb erhöhte sie die Mitgliedsbeiträge auf 15 Euro pro Mitglied und schuf die Staffelung nach Fläche ab: Denn der Verwaltungsaufwand sei für alle gleich, wobei es seit zehn Jahren keine Erhöhung mehr gegeben habe, meinte Sobek. Zudem sei die FBG, die 2010 ihr 40-jähriges Bestehen feierte, eine der günstigsten im Umkreis und müsse perspektivisch ohne staatliche Förderung auskommen.