Nach persönlichen Angriffen gegen Kemptener Oberbürgermeister Vorstand: 'Instinktlos' Kempten (sf). Partei- und Vorstandsmitglieder der Kemptener Grünen distanzieren sich von ihrem Sprecher und Stadtrat Peter Höflinger. Als 'instinktlos und eines grünen Politikers unwürdig' geißelt der Partei-Vorstand in einer öffentlichen Erklärung die persönlichen Angriffe Höflingers gegen Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer (CSU).
Schon öfters griff der Grünen-Stadtrat Höflinger Kemptens Oberbürgermeister persönlich an. So hatte er ihn schon früher in einer Pressemitteilung als 'Kemptener Sonnengott Ulrich XIV.' betitelt, mit einem 'an Personenkult grenzenden Hang zur Selbstdarstellung' und einem absolutistischen Führungsstil.
Die Anfeindungen gipfelten Ende vergangener Woche in einem 'Gerücht', das Höflinger erfahren haben will und über das er vom OB 'rückhaltlose Aufklärung' forderte. Danach soll Netzer sein Grundstück in der Kemptener Innenstadt von der katholischen Kirche zu 'besonderen Konditionen' erhalten haben. Um das 'Gerücht' zu entkräften, 'erwartet' Höflinger, dass der OB die Größenordnung seiner finanziellen Belastung im Zusammenhang mit dem Grundstück offen legt.
Das war Netzer zu viel. In einer scharfen Erwiderung wehrte er sich gegen die 'Schmutzkübel', die von 'grüner Seite' über ihn ausgeschüttet würden und drohte Höflinger mit 'rechtlichen Schritten', falls dieser seine Behauptungen wiederholt. Die Diözese in Augsburg bestätigte, dass dem Kaufvertrag die 'üblichen Vertragsbedingungen' zugrundegelegt wurden.
Bei den Kemptener Grünen schlägt der 'Alleingang' Höflingers hohe Wellen. Mehrere Partei-Mitglieder meldeten sich öffentlich zu Wort, distanzierten sich von dem Stadtrat und baten die Wähler, ihre Partei nicht mit dem 'Schmutzkübelpolitiker' in einen Topf zu werfen. Dem folgte gestern der restliche Grünen-Vorstand samt OB-Kandidat Thomas Hartmann. In einer Presseerklärung sprechen die Grünen von einer 'Einzelaktion' ihres Stadtrats, die mit der Partei nicht abgesprochen und von ihm auch nicht stichhaltig begründet worden sei. 'Dies ist ein unfairer politischer Stil, den der Kreisvorstand und die Stadtratskandidaten nicht mittragen und von dem sie sich distanzieren', heißt es in der Erklärung. Grüne Politik basiere nicht auf Gerüchten sondern auf Sachthemen.
Dagegen sieht sich Höflinger nicht isoliert bei den Grünen, wie er gegenüber unserer Zeitung erklärte. Er habe viele Anrufe erhalten, die ihm den Rücken stärkten und es gut fanden, dass er so 'heiße Eisen' anpacke.