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Großes Interesse am Thema Hof der Hoffnung in Irsee

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Großes Interesse am Thema Hof der Hoffnung in Irsee

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    Irsee | fro | Nachdem bereits am Montag viele Bürger zu einer Infoveranstaltung der Pfarrgemeinde zum Thema 'Hof der Hoffnung' gekommen waren, zog ein zweiter Infoabend - diesmal veranstaltet von der Gemeinde - rund 130 Interessierte in den Gasthof 'Drei Nelken'. Wie mehrfach berichtet, wollen die Franziskaner im Gut Bickenried Suchtkranke in ein neues, drogenfreies Leben führen. Auch Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert (der Bezirk ist Besitzer des GutesBickenried)und Diözesan-Caritasdirektor Prälat Peter Manz waren auf Einladung von Irsees Bürgermeister Andreas Lieb erschienen.

    Bereits am Montag hatten sich Bürger - darunter zwölf Jugendliche in einem offenen Brief - für die so genannte 'Fazenda da Esperanza' ausgesprochen. Auch bei der von Gemeinderat Bertram Sellner moderierten Versammlung schien die Stimmung eher zugunsten des Sozialprojektes auszufallen. Es wurde erneut von Paul Stapel vom Leitungsteam der Fazendas vorgestellt. Dennoch äußerten Bürger auch Bedenken: Vornehmlich sorgten sie sich um ihre Sicherheit und die ihrer Kinder. Es gab fachliche Fragen, zugleich wurden Zweifel an der Professionalität der Einrichtung gehegt.

    Auch Oberarzt Dr. Martin Schmidt, Leiter der Suchtabteilung im Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren, hatte Kritik an der Konzeption der Fazendas. Allerdings stellte er klar: Ein privates Projekt, das auf freiwilliger Basis agiert, könne und müsse nicht denselben Kriterien unterliegen, die an öffentliche Therapien gestellt werden. Zudem bot er eine fachliche Zusammenarbeit des BKH mit dem Hof in schwierigen Fällen an, die Pater Stapel prompt annahm. Schmidt betonte des Weiteren, dass bisherige Untersuchungen kaum Anlass für Sicherheitsbedenken böten. Zudem arbeiteten die Fazendas auch nicht mit Menschen im Drogenentzug. Die Hofbewohner hätten das dann schon hinter sich. Es geht um die Wiedereingliederung der Betroffenen in ein normales Leben.

    Bezirkstagspräsident Reichert erklärte, dass lediglich das Gut Bickenried und wenige Hektar verpachtetet werden sollen. Das Gebäude und alle Flächen blieben im Besitz des Bezirks, dessen Verträge mit Landwirten außerdem bestehen bleiben. Reichert und Bürgermeister Lieb betonten auch, dass der Bezirk, die Kommune und Fachorgane in einem Beirat des Hofes vertreten sein sollen. Eventuelle Abbrecher des Projektes fielen im übrigen der Gemeinde finanziell nicht zur Last, so Lieb. Und Dr. Rainer Jehl, Leiter des Schwäbischen Bildungszentrums, meinte zu Äußerungen, nach denen ein Hof das Image der Gemeinde schädige: Gerade nach der Geschichte der Kreisheilanstalt sei es verheerend für den Ruf des Bildungszentrums als weltoffene Einrichtung, würde der Hof abgelehnt.

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