Es ist punkt 19.33 Uhr. Und wie auf Knopfdruck verwandelt sich Hopferau zum Tummelplatz grimmiger Gestalten. Hexen, Zombis und andere Gruselgenossen ziehen beim 5. Nachtumzug durch den Ort, bewundert (und gefürchtet) von einer Vielzahl von Zuschauern.
Die 'Rumhocker Rieden' waren als Milchlieferanten unterwegs.
'Hoarig, hoarig isch dia Katz', rufen die grünen Hexen aus Leutkirch den Schaulustigen zu. Und die 'Wecklafressar' aus Äpfingen ernten ein freudiges 'Schello' auf ihr lautes 'Schelli'. Zum wiederholten Mal sind zahlreiche Gruppen der alemannischen Fasnachtsvereine aus dem Westallgäu zu Gast, bunt gemischt mit Garden, Festwagen und Fußgruppen aus dem Ostallgäu und dem Außerfern. Irdisch und außerirdisch geht es an diesem Freitagabend zu auf Hopferaus Straßen. Die Faschingsgilde Höfen (Tirol) zelebriert auf ihrem Wagen den Weltraumknall und hat zur irdischen Erbauung die Schellar mit dem 20 Kilo schweren Geläut dabei. Hexen zaubern akrobatische Pyramiden und schwingen drohend die Besen. Das Prinzenpaar aus Hopferau (Nina I. und Mathias I.) hat die Amtskollegen aus Wertach zu Gast im närrischen Zug. Und vom Faschingsverein Füssen sind Jungfrau, Michel I., Prinz Mikel und Bauer Peter I. dabei.
Kein Erbarmen zeigen die Gschnaidt-Weibla aus Kimratshofen beim Einseifen der Zuschauer mit Konfetti. So mancher wird kurzerhand untergehakt und zum Zelt am Feuerwehrhaus 'eskortiert'.
Zu einem unsicheren Pflaster machen an diesem Abend die großen und kleinen Rothäute der Trachtler den Hopferauer Ortskern, ebenso wie die Gluathexen, die mit Besuchern ihren Schabernak treiben. Hippies sind mit einem bunten Flower-Power-Bus unterwegs, wilde Schafe springen frei herum und haschen nach Pustefix-Seifenblasen, während die originellen Kühe aus Rieden friedlich durchs Dorf traben und verwundert die große Raupe Nimmersatt bestaunen.
Für die jüngsten Besucher ist der Nachtumzug ein echtes Naschfest: Sie füllen ihre Taschen mit Süßigkeiten. Nach zwielichtigen Gestalten sucht eine weißgekleidet Gruppe aus Nesselwang, die am Straßenrand mit Fahndungskoffer in Tatort-Manier auf originelle Spurensuche geht.
Nach gut einer Stunde hat der Nachtumzug sein Ziel beim Feuerwehrhaus erreicht. Dort geht die Party so richtig los: Bis 0.30 Uhr darf gefeiert werden – mit dem Ausblick auf die nächste Party beim Gaudiwurm am Faschingsdienstag, 21. Februar, ab 13.33 Uhr. Getrübt wird die fröhliche Polarfete nur vom extremen Alkoholkonsum einzelner Kinder und Jugendlicher, die die Polizei teils mit über 1,5 Promille aufgreift.
Gruselig ging es in der rollenden Gruft des 'Mega-Teams' zu: Zombies und Vampire sorgten für Gänsehaut bei manchem Zuschauer.