Die umfangreichen Bauarbeiten auf Sonthofens GOB-Kaserne sollen noch heuer beginnen, vermutlich im dritten Quartal. Das betonte gestern auf der Burg Christian Schmidt, CSU-Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Bei dem feierlichen Appell stand freilich ein anderes Thema im Mittelpunkt: Die Schule für Feldjäger und Stabsdienst, die jetzt nach Hannover zieht, verabschiedete sich von der Region. "Allgäu-Rundschau
Pfiffige Marschmusik, hohe militärische Gäste aus zahlreichen Nachbarländern bis hin zu den USA - der große Appell hatte eine ganz besondere Note. Auch das Wetter spielte nach wochenlangem Regen mit: Während des Antretens blieb es trocken; der Himmel vergoss erst einige (Niesel)Tränen, als sich die Gäste zum folgenden Empfang unter Dach befanden. Herausforderung des Umzugs nach Hannover sei nicht der Transport von rund 255 Tonnen Material, betonte Kommandeur Oberst Hubert Katz. Wichtiger sei es, Geist und Seele dieser Schule zu "transportieren. Dank zollte Katz der Stadt Sonthofen, die der Schule in den vergangenen 53 Jahren eine Heimat gegeben habe.
Der parlamentarische Staatssekretär Schmidt erinnerte an die bemerkenswerte Zeit der Schule für Feldjäger und Stabsdienst auf der Burg, die seit 1956 über 350000 Lehrgangsteilnehmer unterrichtete. Die Bundeswehr habe dort einen neuen, nachhaltigen Geist platziert, der den dumpfen, gefährlichen Mief der Vergangenheit vertrieben habe. Doch auch Hannover sei für die Ausbildungseinrichtung ein würdiger Platz. Dort entstehe ein Stück Flaggschiff der Bundeswehrschulen. Dank und Anerkennung zollte Schmidt nicht nur den Soldaten im Einsatz, sondern auch den Allgäuern, die sich mit dem heimischen Staatssekretär Dr. Gerd Müller für den Verbleib der GOB-Kaserne in Bundeswehrhand engagiert hatten.
"Ein immer fairer Partner"
Landrat Gebhard Kaiser lobte die scheidende Schule als "immer fairen Partner" für das Oberallgäu, unterstrich aber auch die Bedeutung der Bundeswehr für Arbeitsmarkt und Wirtschaft in und um Sonthofen. Ähnlich Sonthofens Bürgermeister Hubert Buhl, der von einem mit Wehmut erfüllten Tag sprach: Die Schule habe die Entwicklung der Stadt wesentlich mitgeprägt. Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil wiederum sagte an die Adresse der Soldaten: "Wir haben keine Berge, aber es erwartet Sie eine lebendige, moderne Großstadt mit Bergen von Angeboten."
Dem Appell schloss sich ein Empfang mit weiteren Grußworten an. Ein Bericht über die gestern Abend anstehende Serenade folgt.