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Großartige Festival-Stimmung

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Großartige Festival-Stimmung

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    Die Superband Toto kam nach Kaufbeuren, doch nur 1000 Fans wollten sie hören. Von Martin Frei Mauerstetten/Kaufbeuren Ein großer Name, eine große Bühne ein großes Zelt. Beim Auftritt der kalifornischen Pop-Rocker Toto beim Spectaculum war eigentlich alles da, was man für ein großes Konzert braucht. Nur eines fehlte, als Sänger Bobby Kimball und seine Mannen auf die Bühne stürmten ­ die Menschenmassen. Zwar waren die rund 1000 Fans redlich bemüht, ihre Idole standesgemäß zu empfangen. Doch vor der riesigen Bühne, die durch die aufwändige Dekoration mit allerlei überdimensioniertem mytischen Krimskrams noch bombastischer wirkte, und in den unendlichen Weiten des Spectaculum-Zeltes verlor sich das treue Fan-Häuflein. Eigentlich beste Voraussetzungen für ein Konzert mit übel gelaunten Musikern und frustrierten Fans.

    Doch der sorgenvolle Blick, mit dem viele der überwiegend älteren Toto-Anhänger den Zuschauerraum musterten, sollte sich bald in ein freudiges Lächeln verwandeln. Trotz oder gerade wegen des mauen Besuchs ließen sich Toto bei ihrem Kaufbeurer Auftritt nichts, aber auch gar nichts anmerken. Mit der ganzen Professionalität von über zwanzig Jahren Bühnenerfahrung zogen sie von Anfang an ihre Show durch. Nicht einmal eine fürchterlich abgemischte Tonanlage konnte die Herren in ihrem Tatendrang bremsen.

    Die Zuhörer dankten es ihnen von Beginn an mit frenetischem Applaus. Und als nach wenigen Liedern Gitarrist und Sänger Steve Lukather die ersten Takte von 'Rosanna' anspielte, war sie plötzlich da, die Festival-Stimmung. Dabei setzten Toto beileibe nicht nur auf Mitklatsch- und Mitsing-Intermezzi.

    Beinahe jeden Song nutzten die Kalifornier als Basis für eines oder mehrere ausgiebige Soli, für Improvisationen und komplexe Variationen ihrer Melodien. Ihr melodisch-weicher Rock wurde durch Blues, Soul, ja sogar durch jazzige Elemente bereichert. Vor allem Lukather führte die Zuhörer mit seinem virtuosen Gitarrenspiel immer wieder minutenlang so weit von der ursprünglichen Melodie weg, dass man schwer grübeln musste, welches ihrer Lieder Toto eigentlich jetzt gerade vollführten.

    Von ähnlicher Qualität war auch das, was David Paich am Keyboard und vor allem Simon Philips am Schlagzeug aus ihren Instrumenten herausholten. Dazu trieb Kimball seine beachtliche Stimme bis in die höchsten Höhen. Einige Spötter meinten allerdings, dass die vielen, langen Soli nur dazu dienten, den älteren Herren auf der Bühne Gelegenheit zu geben, sich von den Strapazen des vorigen Liedes zu erholen. Sei es drum. Auf jeden Fall boten Toto auf diese Weise kein steriles Herunterspielen der CD-Versionen, sondern Live-Musik im besten Sinne. Nach rund zwei Stunden geschicktem Wechsel zwischen neuen Liedern und alten Ohrwürmern, nach 'I love You' und 'Africa' wußte man endgültig, dass ein großes Konzert nicht unbedingt ein großes Publikum braucht.

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