200- Millionen-Plan für Luxushotel und Geschäfte. Von Heinz Sturm Füssen Rund 200 Millionen Mark will ein Investor in den nächsten Jahren in Füssen finanzieren. Zunächst soll ein Luxushotel und auf einem Parkplatz in Altstadtnähe eine Einkaufslandschaft entstehen. Allein für diese beiden Grundstücke könnte die Stadt dem Vernehmen nach 15 Millionen Mark einstreichen. Doch der Stadtrat steht dem Vorhaben abwartend gegenüber: Vor allem die Forderung des Investors, dass beide Grundstücke gleichzeitig verkauft werden sollen, schmeckt den Kommunalpolitikern nicht.
Seit längerem bekannt: Im Kleinen Kurpark in Füssen soll ein Luxushotel entstehen. Das Projekt wird vom Stadtrat begrüßt und von der Kommune: 'Die Tore der Stadt Füssen sind dafür weit geöffnet', so Kämmerer Christian Gangl. Doch hat der potenzielle Hotelbetreiber nur noch bis März Zeit, das Grundstück zu erwerben. Danach will die Stadt mit anderen Interessenten Kontakt aufnehmen.
Auf der Suche nach Investoren stieß der Hotelbetreiber nach eigenen Angaben auf einen offensichtlich finanzstarken, bisher nicht genannten Investor. Denn der will nicht nur das Hotel errichten, sondern auch gleich einen Parkplatz in eine Einkaufslandschaft verwandeln. Dazu plant er in den nächsten Jahren die Ansiedlung eines Textil-Kaufhauses in Füssen und weitere Projekte. Die gesamten Investitionen sollen sich auf 200 Millionen Mark belaufen.
'Kann es sich die Stadt erlauben auf solch eine Investitionssumme und 200 bis 250 neue Arbeitsplätze zu verzichten?', fragt sich der Hotelbetreiber. Aus seiner Sicht nicht. Zumal gerade die Einkaufslandschaft gut für den Einzelhandel sei, der 'in Füssen mit dem Rücken an der Wand steht'. Denn auf dem Parkplatz würde sich ein 'Magnet' ansiedeln, der auch Kunden für die Geschäfte in der Altstadt mit sich bringen würde.
Geplant ist eine zudem Tiefgarage, die über so viele Stellplätze verfügt wie derzeit oberirdisch angeboten werden. Außerdem ist ein Parkhaus mit etwa der Hälfte der bisherigen Stellplätze vorgesehen. Das Angebot in der Einkaufslandschaft bestünde je zur Hälfte aus Nahrungsmitteln und anderen Waren. Für ihn sei Füssen erst seit der Tunnelöffnung ein interessanter Standort, erklärt der Projektentwickler, der nicht genannt werden will. Denn mit dem Grenztunnel könne man Reutte zum Einzugsgebiet für das Projekt zählen. Im Umkehrschluss bedeute dies aber auch, dass Reutte ein ebenso attraktiver Standort sei, sagt er für den Fall, dass das Vorhaben in Füssen scheitert. Das glaubt der Projektentwickler aber nicht. Schließlich sei es das Kernproblem Füssens, 'dass die Leute zum Einkaufen wegfahren'. Also müsse man versuchen, Kaufkraft zu schaffen und zu binden: 'Nur ein Magnet kann das erreichen. Der Große bietet den Rahmen, die Kleinen partipizieren davon', lautet sein Credo.
Thema im Stadtrat
Hinter verschlossenen Türen hat sich der Stadtrat bereits mit dem Angebot des Investors beschäftigt. Und dabei wurden Bedenken geäußert: 'Für uns kann nicht Maßgabe sein, dass die zwei Grundstücke parallel verkauft werden müssen', erklärt Bürgermeister Dr. Paul Wengert. Der Stadtrat habe sich für ein Hotel im Kleinen Kurpark ausgesprochen, könne deswegen aber nicht auch noch gleich das Parkplatz-Gelände veräußern. Ohne städtebauliche Entwicklungsplanung werde man diesen Bereich nicht veräußern dies wäre 'ein Kunstfehler par excellence'. Dem Vernehmen nach wird sich der Stadtrat im Januar erneut mit dem Projekt beschäftigen.