Drei Tage Grenzgang im mittelhessischen Biedenkopf: Ein historisches Heimatfest, das alle sieben Jahre stattfindet und seinesgleichen in deutschen Landen sucht. Die Stadtkapelle Marktoberdorf war zum vierten Mal mit dabei, verstärkt mit Musikerinnen und Musikern aus dem Jugendblasorchester. Auch die Musikkapelle Stötten – 1974 erstmals dabei – und weitere Ostallgäuer hatten sich mit auf den Weg nach Hessen gemacht. Im Mittelalter kam es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten, da die Nachbarn auf den stattlichen Waldbesitz der Biedenkopfer neidisch waren und die Grenzmarkierungen heimlich änderten. So fand alle sieben Jahre mit den Bürgern, fürstlichen Beamten und Räten eine Überprüfung der Grenzsteine statt. Ab 1839 wurde der eigentliche Zweck zu einem Volksfest, bei dem an drei Tagen die 25,5 Kilometer langen Stadtwaldgrenzen mit Männergesellschaften, Burschenschaften und Musikkapellen abgeschritten werden.
Jeden Morgen um 6 Uhr wurde mit Böllerschüssen unter dem Jubel von Tausenden von Bürgern und Gästen Aufstellung auf dem Marktplatz genommen, von wo aus sich die Grenzgänger zur Grenzbegehung aufmachen.
Der lange Tross, angeführt von den Sappeuren (Waldarbeitern), der Stadtfahne, dem Bürgeroberst und den Symbolfiguren, dem Mohren und den beiden Wettläufern, wurde von der Stadtkapelle Marktoberdorf (in zwei Gruppen aufgeteilt), den Musikkapellen Stötten, Ketterschwang, Denklingen und der Stadtkapelle Kaufbeuren musikalisch bei ihren verschiedenen Stationen begleitet.
Nachdem sie mit dem Bus zurück zum Stadtrand gefahren waren, warteten die Musiker auf die Grenzgänger, um diese zum Marktplatz zurück zu geleiten und dann nach einer Pause zum Festplatz zu marschieren, wo der tägliche Ausklang im Festzelt fröhlich endete.
Für alle Beteiligten, war es ein Riesenerlebnis mit unheimlich viel Spaß – trotz Schweiß, vielen Blasen an den Füßen, wunden Bläser-Lippen und Schlagzeugfingern und täglichem Aufstehen um 4 Uhr.