von sabrina müller|LindenbergSie unterrichten zusammen 120 Schulstunden in der Woche. Ohne sie hätte es am Lindenberger Gymnasium in diesem Schuljahr erhebliche Probleme gegeben. Das zumindest sagt der stellvertretende Schulleiter Hans Mayer. Die Rede ist von fünf Lehrern aus Österreich, Liechtenstein und der Schweiz.
Weil das Kultusministerium kein Personal zur Verfügung stellen konnte, sollte sich das Gymnasium erstmals in Eigenregie um die Besetzung der freien Stellen kümmern, berichtet Mayer. Es sei völlig neu gewesen, die Verstärkung über Stellenausschreibungen in der Süddeutschen Zeitung sowie in den Vorarlberger Nachrichten zu suchen. 20 Bewerbungen gingen ein. Aber laut Mayer haben nicht alle zum Gymnasium gepasst, eine Stelle musste unbesetzt bleiben. Auch wenn deshalb von etwa 1000 Unterrichtsstunden in der Woche zehn ausfallen müssen ist Mayer 'insgesamt sehr zufrieden mit der Situation'.' Es hätte sehr viel schlimmer kommen können.'
Mayer ist dankbar für die Unterstützung aus den Nachbarländern. Die Mittel für die Lehrer kommen nach wie vor vom Kultusministerium. Durch die Randlage in Bayern sieht sich der Konrektor bei der Stellenbesetzung aber benachteiligt, weil 'nicht jeder ins letzte Eck will - es sei denn, er kommt von hier. Aber das sind zu wenige.'
Die Schweizerin Susanne Reuls sowie Armin Fritz aus Lustenau (Vorarlberg) sind zwei der ausländischen Pädagogen, die seit September zum 62-köpfigen Kollegium am Gymnasium gehören. Bei Fritz stehen Zahlen und Formeln auf dem täglichen Stundenplan.
Bisher hat der Mathe- und Physiklehrer seinen beruflichen Wechsel über die deutsch-österreichische Landesgrenze nicht bereut. Aber weil alles noch neu und vieles anders ist als in Österreich, muss er sich bei Notengebung oder Prüfungsordnung gelegentlich bei Kollegen rückversichern.
Der größte Unterschied ist aus Sicht des 49-Jährigen ein positiver, denn Lehrplan und dazugehöriges Buch sind zeitlich sehr realistisch aufeinander abgestimmt. 'Das erleichtert die Arbeit ungemein.'
Susanne Reuls unterrichtet Sport und Deutsch am Lindenberger Gymnasium - insgesamt 18 Stunden in der Woche. 'Ich habe von der ziemlich schwierigen Versorgungslage gehört', sagt sie mit Blick auf die Lehrpersonallage in Bayern. Deshalb ist sie nach Lindenberg gekommen, um zu helfen.
Die 42-Jährige hat 'definitiv Mentalitätsunterschiede' bei ihren Schülern festgestellt - 'auch wenn's geographisch nah beieinander liegt'. Schweizer seien im Vergleich gelassener, die Deutschen etwas unruhiger, aber immer nett und höflich. Positiv findet die Schweizerin die Einstellung zur Technik: Man merke deutlich, dass das Gymnasium eine Landschule sei. 'Störquellen wie Handy oder andere Elektronik bleiben draußen. Die Schüler lassen sich von so etwas nicht ablenken.'