Im Messgewand, das König Ludwig II ein Jahr vor seinem Tod der Pfarrei stiftete, hat Pfarrer Edmund Gleich die Gedenkmesse anlässlich des Todestages des Königs in St. Coloman zelebriert. Das Gedächtnis galt auch Königinmutter Marie, deren Todestag sich vor wenigen Wochen zum 120. Mal jährte. Anlässlich ihrer Konversion in Waltenhofen hatte sie den bei der Messfeier verwendeten Kelch gestiftet.
Den vielen Gästen unter den Kirchenbesuchern erschloss sich die enge Verbindung des Königshauses zu Schwangau wie auch zu den Fahnenabordnungen des Trachtenvereins, dem vom König gegründeten Krankenunterstützungsverein und nicht zuletzt der Feuerwehr, die ihn beim ersten Putsch rettete, indem sie ihm die Flucht ermögliche. Die Allgäuer Mundartmesse des Kirchenchors unter der Leitung von Eva Mayr und das zu Herzen gehende Wallfahrerlied "Du lieber Gott, wenn ich die Welt betrachte" ließen die Besucher nachempfinden, was Geistlicher Rat Robert Dörflinger einst gedichtet hatte: "Drinnen singen die Frommen, draußen die Vögel ihr Lied, alle Menschen, die kommen, spüren Freude und Fried." Dazu erstrahlte der festliche Raum im Abendlicht. Georg Grieser übernahm die Lesungen der Vorabendmesse.
Ausgehend vom Evangelium des nächsten Sonntags von der Zuversicht im Glauben, ging Pfarrer Gleich auf das Gottvertrauen des jungen Ludwig ein, den Beistand, auf den der 18-Jährige bei seiner Thronbesteigung baute.
Menschenscheu, nahezu verzweifelt war der König gegen Ende seines Lebens. Seine Mutter Marie jedoch, die drei Jahre später auf Schloss Hohenschwangau den Tod nahen fühlte, sagte auf ihrem Krankenlager: "Ich gehe von einem schönen Land in ein noch schöneres". Beseelt sei sie hinübergegangen, hieß es.