Kempten (pa). - Die erste große Hürde haben die Pläne, auf dem Lenzfrieder Höhenrücken einen Golfplatz zu errichten, glatt genommen. Nach kurzer Diskussion, in der aber keine grundsätzlichen Einwände gegen das Projekt erhoben wurden, hat jetzt der Stadtrat einstimmig die Verwaltung beauftragt, das Bauleitplanverfahren durchzuführen. Wenn es bei der Änderung des Flächennutzungsplans oder der Aufstellung des Bebauungsplans keine schwerwiegenden Probleme gibt, könnte mit dem Bau in etwa einem Jahr begonnen werden. Bereits vor einem Jahr hatte Susanne Leichtle, Besitzerin des Schlossguts Lenzfried und der 28 Hektar großen Fläche, auf der die Neun-Loch-Anlage entstehen soll, den 'Golfclub Kempten' ins Vereinsregister eintragen lassen. Mitglieder sollen allerdings erst aufgenommen werden, wenn die Pläne 'in trockenen Tüchern sind.' Auch eine Investitions- und Betriebsgesellschaft sowie eine Verwaltungsgesellschaft sind im Juli gegründet worden. Die Detailplanungen einschließlich der nötigen Sicherheitsmaßnahmen sind, wie berichtet, ebenfalls schon weit fortgeschritten. Nachdem bereits im Bauausschuss festgeklopft worden war, dass das weiträumige Gelände weiter uneingeschränkt als Naherholungsgebiet zugänglich bleiben muss, ging es im Stadtrat bereits um Zukunftsmusik. So meinte Eduard Bühler (Grüne), dass eine Neun-Loch-Anlage 'relativ ungewöhnlich' sei. Bühler wollte deshalb wissen, ob die Investoren eine Erweiterung auf 18 Loch 'bereits im Hinterkopf' hätten. Aus der gleichen Überlegung heraus sah Richard Hiepp (CSU) in der Zukunft 'Probleme auf die Bauern im Umfeld zukommen'. Denn weil ein Neun-Loch-Platz auf Dauer wohl nicht wirtschaftlich zu betreiben sei, würden für eine Erweiterung Flächen gebraucht, 'die nicht in der Hand der Golfplatz-Betreiber sind'. Das gäbe dann, befürchtet Hiepp, 'einen Druck auf die Besitzer der Nachbargrundstücke.' Solche Fragen stellten sich jetzt nicht, entgegnete OB Dr. Ulrich Netzer. Es gehe nur um den konkreten Antrag, wobei klar sein müsse, 'dass das keine Vorentscheidung für eine größere Anlage ist.' Ebenso klar sei: 'Das wirtschaftliche Risiko trägt allein der Betreiber.'
Ökologisch kein Nachteil Und wie sieht es mit dem Einsatz von Pestiziden und Insektiziden auf Golfplätzen aus, wollte Elisabeth Brock (Frauenliste) wissen. Nach Aussage der unteren Natuschutzbehörde, so Baureferentin Monika Beltinger, gebe es Möglichkeiten, den Einsatz von Spritzmitteln zu begrenzen und einen Nachweis über deren Verwendung zu verlangen. Gesamtökologisch sei ein Golfplatz nicht negativer als eine intensive landwirtschaftliche Nutzung.