'Gemeinsame Aufgabe wichtig' Josef und Hedwig Brutscher sind seit 50 Jahren verheiratet Hergensweiler (do.) 1947 haben sie sich kennen gelernt. Durchs Kartoffeltrocknen für die Berliner Blockade. Josef und Hedwig Brutscher, die vor kurzem ihre Goldene Hochzeit feierten, waren damals in Schlachters bei der Firma Geiger, einer Kartoffeltrocknerei, beschäftigt. Kennen und auch gleich lieben gelernt? 'Nein, so schnell waren wir damals noch nicht. Das hat schon ein bisschen gedauert, bis wir ein Paar wurden', meint Josef Brutscher lachend. 1954 heiratete Josef schließlich seine Hedwig. In Donauwörth, weil da ein in verwandter Pfarrer tätig war. Auf dem elterlichen Anwesen von Josef Brutscher arbeiteten die beiden fortan Seite an Seite. Geboren sind beide 1927, feiern also dieses Jahr ihren 77. Geburtstag.
Josef neckt seine Frau damit, dass sie drei Monate älter sei als er. 'Aber davon merke ich nichts', entrüstet sich Hedwig humorvoll, 'weil normalerweise müsste ich als Ältere dann ja auch das Sagen haben!' Kinder haben die beiden Jubilare keine. 'Schade, wir hätten gerne welche gehabt', bedauert Hedwig Brutscher. 'Selbst die besten Freunde haben mir nicht verraten, wie man zu Kindern kommt.' Josef sagt dies mit einem Augenzwinkern, aber auch mit Bedauern in der Stimme. Miteinander führten die beiden bis vor zwölf Jahren die Landwirtschaft im beschaulichen Mietzlings in Hergensweiler, gehörten der Viehzuchtgenossenschaft an und boten Ferien auf dem Bauernhof für Gäste an. Jetzt haben sie noch zwei Katzen: Lorenz und Mimi. Josef Brutscher war 30 Jahre lang Theatervorsitzender in Hergensweiler, schreibt Mundartgedichte und war 16 Jahre lang im Gemeinderat tätig. Hedwig Brutscher hegt und pflegt 'allweil scho' einen traditionellen Bauerngarten, der immer wieder Besucher anlockt. 'Und ich bin bei Bedarf der Wasserträger', witzelt ihr Gatte. Als ihre beste Zeit bezeichnen beide die Zeit 'als auf der Landwirtschaft alles gut und glücklich lief.' Was ist das Geheimnis einer 50-jährigen glücklichen Ehe? 'Wir hatten immer eine gemeinsame Aufgabe - und vor allem nie so viel Zeit gehabt, um auf dumme Gedanken zu kommen, weil früher in der Landwirtschaft das meiste Handarbeit war.'