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GOB-Kaserne als Zugpferd beim Denkmalstag

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GOB-Kaserne als Zugpferd beim Denkmalstag

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    Von Sabine metzger |SonthofenMit dem Andrang hatte wohl niemand gerechnet: Zum "Tag des offenen Denkmals" gab es rund 2000 Anfragen von Menschen, die in Sonthofens Generaloberst-Beck-Kaserne eine der architektonisch-bautechnischen Führungen besuchen wollten. Doch das Gästeamt konnte nur knapp 500 Anmeldungen berücksichtigen. Organisiert hatte den Tag Sonthofens Kulturreferentin Gertrude Goldner.

    Die denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Ordensburg der Nationalsozialisten entstanden in vier Bauabschnitten in den Jahren 1934 bis 1943. Diplom-Ingenieur Uwe Brendler hob bei seiner Führung die Besonderheiten der ersten zwei Bauabschnitte hervor: In der Anfangsphase sei noch in bodenständiger Weise unter Verwendung typischer alpenländischer Gestaltungselemente gebaut worden. Dazu gehörten die Vormauerung aus Naturstein sowie die aufwendigen, massiven Holzkonstruktionen.

    Bis zu 1200 Handwerker hatten damals auf der Großbaustelle gearbeitet. Unter ihnen rund 60 Steinmetze aus Tirol. Brendler: "Das Steinmetzhandwerk war hier früher nicht sehr verbreitet. Deshalb wurden Fachleute aus Tirol geholt. Einige von ihnen sind danach mit ihren Familien im Allgäu geblieben."

    In der ersten Bauphase habe man noch Rücksicht auf die landschaftlichen Besonderheiten genommen. Danach, so Brendler, hätten die Planer einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Kriterien wie Macht, Größe und Monumentalität sollten an den Bauwerken der Nationalsozialisten sichtbar werden. "Bauabschnitt zwei bis vier sind zum größten Teil neoklassizistisch als gewaltige horizontale, rechtwinklige Stadtstrukturen ohne große Rücksicht auf die topografische Situation ausgeführt worden", erklärte Brendler den Besuchern. Dabei wurden die für die Allgemeinheit zugänglichen Räume wie Tee-, Musik- und Speisesaal mit ihren aufwendigen Deckenkonstruktionen überaus großzügig und repräsentativ ausgelegt. Die Schlaf- und Unterkunftsräume dagegen waren eher spartanisch ausgerichtet.

    Nach den Führungen gabs für die Besucher einen Vortrag, bei dem Ingenieurin Angela Buhl (Sonthofen) ihre Diplomarbeit vorstellte. Thema ist die Nutzung der Kaserne als Sportzentrum - mit einer Akademie für Schüler und Studenten, großzügigen Sportanlagen, Mensa und einem medizinischen Zentrum mit Reha-Abteilung. Aus diesen Visionen wird freilich nichts. Denn auch nach dem Abzug der Schule für Feldjäger und Stabsdienst nach Hannover bleibt die "Burg" bekanntlich in militärischer Nutzung - dann durch die ABC-Abwehr.

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