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Glückliche Hühner und zufriedene Kunden

Waalhaupten / Loppenhausen

Glückliche Hühner und zufriedene Kunden

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    Glückliche Hühner und zufriedene Kunden
    Glückliche Hühner und zufriedene Kunden Foto: boxler

    Rund 250 Eier sammelt Johann Kempfle jeden Tag aus den Legenestern seiner zwei Hühnerställe ein. Der 71-Jährige hat seinen Hof am Ortsrand von Waalhaupten zwar 2005 an seinen Sohn Roland übergeben, dennoch hilft er noch tatkräftig mit. Neben den 50 Kühen, die der Familie als Haupterwerb dienen, gilt es nämlich, die knapp 300 Hühner zu versorgen. Die vielen Eier verkauft Johann Kempfle dann jeden Samstag auf dem Bauernmarkt in Buchloe. "Wir liefern auch noch an einen Naturkostladen, aber rund 1200 Eier verkaufe ich an meinem Marktstand."

    1500 Quadratmeter Auslauf

    Damit die Hühner auch ordentlich Eier legen, werden sie richtig umsorgt. 1500 Quadratmeter Auslauf unter Zwetschgen- und Apfelbäumen ist vorhanden und sogar ein Wintergarten ist an die Ställe im Gehege angebaut. "Das ist gut im Winter, denn in dem dort gestreuten Sandbad können sie scharren und picken, auch wenn draußen viel Schnee liegt", erklärt Kempfle. Und Beschäftigung sei wichtig, damit seine Hennen nicht auf dumme Gedanken kommen.

    14 Monate verbringen die Tiere auf dem Hof, dann werden sie geschlachtet oder verkauft. "Ab diesem Alter legen die Hühner weniger Eier und auch die Schale wird dünn." Um dennoch immer die gleiche Menge an Tieren zu erhalten, kauft der Landwirt Jungtiere nach. Mit 18 Wochen kommen diese auf den Hof, um sich an die Stallungen zu gewöhnen.

    Legereif sind die Hennen ab der 21. Woche. "Bis dahin kennen sie sich bei uns aus und finden dann auch die Legenester", so Kempfle. Würde er ältere Hühner kaufen, müsste er die Eier auf dem ganzen Gelände suchen, da sie die Legeplätze nicht mehr annähmen. So kann er jeden Tag um 8Uhr morgens und um die Mittagszeit die Eier in Ruhe einsammeln. Manchmal helfen ihm auch seine Enkelkinder Christina (6) und Sebastian (4) dabei.

    Auf den Markt nach Buchloe fährt der 71-Jährige aber meist alleine. "Ich genieße die Zeit, und auch auf die kurzen Gespräche mit Kunden freue ich mich immer wieder." Schließlich hat sich in den 18 Jahren, die er nach Buchloe kommt, eine große Zahl an Stammkunden angesammelt. "Einer ist dabei, der kauft immer ein weißes und ein braunes Ei", erzählt Kempfle.

    Dabei sei der Inhalt immer der gleiche. "Alles ist Bio bei uns, 1994 haben wir bereits umgestellt."

    Deshalb betrachtet er auch Dora Frey, die ebenfalls mit Eiern auf dem Bauernmarkt vertreten ist, nicht als Konkurrentin. Die 72-Jährige aus Loppenhausen verkauft die Eier aus der Bodenhaltung vom Hof ihrer Schwester. "Die sind zwar nicht explizit Bio, aber genauso schmackhaft", so Frey. Auch sie hat kein Problem mit Johann Kempfle. "Keiner versucht, den anderen mit niedrigeren Preisen zu unterbieten, das finde ich wichtig." Früher hatte sie selbst an die 200 Hühner, jetzt mache sie nur noch den Verkauf. 800 Eier transportiert sie jeden Samstag über 30 Kilometer in die Gennachstadt. "Seitdem es den Markt gibt, bin ich dabei. Anfangs fand er nur alle zwei Wochen statt", erinnert sich Frey.

    Eine Mindestkaufzahl ihrer Eier hat die Seniorin nicht, "wer nur ein Ei kaufen will, kann das tun". Toll findet Frey an ihrem einzigen Hobby auch die anderen Fieranten um sie herum. "Das ist wirklich eine eingeschworene Gemeinschaft und für mich, die ich auf der Einöde aufgewachsen bin, eine willkommene Abwechslung."

    Deshalb scheut sich die 72-Jährige auch nicht, im Winter zu verkaufen. Dann allerdings mit Heizlüfter, um es etwas warm zu haben. "Die Wärme ist aber nicht nur für mich, auch meine Eier sollen ja nicht gefrieren, das wäre schlecht für den Verkauf."

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