Von Hans Misch, Kempten - Am 22. September endete der Sommer auch auf dem Kalender. Für die Meteorologen war aber schon vorher Schluss. Und wie war der Sommer? Mit einer Durchschnittstemperatur von 16,6 Grad Celsius und einer Regenmenge von 728 Millimeter pro Quadratmeter war er im Allgäu zu warm und zu feucht. Sind das die ersten Anzeichen eines Klimawandels? Und wenn ja, wie würde sich das Wetter dann ändern? Ein Rück- und Ausblick: Bei der meteorologischen Betrachtung des Sommers liegen die Monate Juni, Juli und August zu Grunde. Mit der Durchschnittstemperatur von 16,6 Grad liegt er 1,5 Grad Celsius über dem Durschnitt. Dabei brachte den größten Wärmeüberschuss der Juni. Juli und August waren zwar ebenfalls etwas zu warm, übertrafen jedoch den Juni im Hinblick auf die Höchsttemperatur und auf die Durchschnittstemperatur nicht. Zwar fiel Niederschlag nur an 46 Sommertagen - der langjährige Durchschnitt liegt bei 54 Tage. Doch die vielen schweren Regenschauer ließen die gesamte Menge auf 728 Millimeter pro Quadratmeter anschwellen. Damit liegt die Regenmenge dieses Sommers um etwa 35 Prozent über dem Normalwert. Bemerkenswert ist auch, dass längere Perioden mit kalten Temperaturen ausblieben. Im Hochgebirge fehlten die sogenannten Sommerschneefälle. Selbst auf der Zugspitze taute der Schnee bis zum Ende des Sommers gänzlich ab. Eindrucksvoll waren zudem die markanten Wolkenbildungen. Auch die Zugrichtung der Gewitter war ungewöhnlich. So zogen mehrere Gewitter im August aus östlicher Richtung auf Kempten zu. Manche Gewitter blieben über dem Beobachtungsort stehen und sorgten durch Dauerdonner für Unbehagen. Blitze, die von Wolke zu Wolke zündeten, brachten den Donnerschlag manchmal erst nach 15 Sekunden.
Wie sich das Wetter ändern würde Die Kombination, zu warm und zu niederschlagsreich, ist im Allgäu eher selten. Wetterbeobachter gehen daher davon aus, dass es sich beim vergangenen Sommerwetter bereits um Symptome einer beginnenden Klimaänderung handelt. Das würde aber bedeuten, dass sich in Zukunft auch die einzelnen Wettererscheinungen ändern. So könnten sich schwülwarme Witterungsphasen über längere Zeiträume halten. Das würde eine erhebliche Zunahme der Gewitter zur Folge haben. Und die Intensität der Gewitter könnte mitunter wilde Ausmaße (große Hagelkörner, schwere Böen, Überschwemmungen) annehmen. Die Atmosphäre wäre sogar für Tornado-Attacken bereit. Tageshöchsttemperaturen bis 35 Grad oder darüber blieben keine Seltenheit. Auch nachts fielen die Temperaturen nicht unter 20 Grad. Im Winter bliebe in manchen Monaten der Schnee gänzlich aus. Auch die Anzahl der Tage mit Frost ginge beträchtlich zurück. Das aber würde wiederum eine Hochsaison für Ungeziefer aller Art bedeuten, da ihnen der Winter nicht mehr den Garaus macht. Auch die Nacktschnecken würden sich vermehren. Da die Temperatur der Gewässer zu allen Jahreszeiten höher wäre, würde dadurch das Wachstum von Mücken erheblich begünstigt.