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Gewaltiger Chor der Fans

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Gewaltiger Chor der Fans

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    Von Ingrid Grohe |BregenzZum Schluss hat der Himmel über Bregenz mit Deutschland geweint. Und das, obwohl der Abend auf der Bregenzer Fußball-Seebühne so traumhaft begann. Knallorange ist die Sonne im See versunken und hatte dabei ein gekräuseltes Lichtband auf die Wasserfläche gemalt - hin zum Tosca-Auge, das dank des ZDF für drei Wochen ebenfalls in der Farbe orange zum Pfänder blickte.

    Wie begehrt Fußball-Schauen vor der Opernkulisse waren, zeigen die Schwarzmarktpreise der Eintrittskarten. 6,50 Euro kosteten die Tickets offiziell. Im Internet wurden bis Sonntag Karten für das Final-Public-Viewing für über 100 Euro gehandelt. Allein um den Sonnenuntergang kann es den Käufern nicht gegangen sein. Für dieses Geld bekommen sie all die Romantik im Festspielsommer samt Oper - und zwar auf den allerbesten Plätzen. 125 000 Besucher haben auf den beiden Leinwänden links und rechts des großen Auges 27 Spielübertragungen verfolgt. Zum Vergleich: Im letzten Festspielsommer zog Puccinis Oper 'Tosca' in 25 Aufführungen 165 000 Gäste an.

    Fast-wie-im-Stadion-Gefühl

    Es war wohl vor allem das Fast-wie-im-Stadion-Gefühl, das die Fankurve Bodensee so attraktiv machte. Angefangen bei der Materialschlacht mit allem, was Krach macht - von ZDF und Sponsoren recht großzügig verteilt -, über die Kameraschwenks durch die Ränge, die vielen Besuchern die eigenen überraschten Gesichter auf den Großleinwänden zeigten, bis hin zur ausgeklügelten Sound-Anlage. Das vom Fraunhoferinstitut eigens für die Seebühne entwickelte BOA-System (Bregenz Open Acustics) überflutete die Ränge von allen Seiten mit dem Jubel aus dem Ernst-Hackl-Stadion. So fanden Bregenzer und Wiener Fans zu einem einzigen, gewaltigen Chor zusammen. Fast so ergreifend wie bei der Oper.

    Das Tosca-Auge ist seit gestern wieder blau. Der Sonnenuntergang in Bregenz bleibt rot-orange. Und die jüngste Pressemitteilung vom Festspielhaus endet mit: Nach Bond und Fußball - endlich Festspiele!

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