Der Angler Thomas Gretler und sein erstes Buch - Tipps und Hintergrundwissen Weiler (sza). 'Ich versuche mit dem, was ich gern mache, Geld zu verdienen.' Das Lebensmotto von Thomas Gretler ist so bestechend einfach wie die Wege vielfältig, die sich daraus ergeben. Jetzt hat der freie Journalist, der auch für unsere Zeitung schreibt und fotografiert, sein erstes Buch veröffentlicht. Weil er gern fischen geht, natürlich ein Angelbuch.
'Clever und erfolgreich angeln' heißt das knapp 100 Seiten starke Bändchen. Darin verbergen sich aber nicht ausgefeilte Angeltechniken, sondern Hintergrundwissen. Welche Fische sind in welchen Gewässern zu finden, welche Art frisst was und vor allem lässt sich wo und wie am ehesten an den Haken locken. Gretler bleibt dabei nicht an der Oberfäche. Zwar sind über das Buch fünf Dutzend konkrete Tipps verteilt, vom getunten Maiskornködern über den lohnenden Fang an Stellen, wo Passanten Enten füttern, bis hin zum Rat, diese Stellen nur frühmorgens oder spätabends aufsuchen, 'um Konflikte mit den Spaziergängern zu vermeiden'. Doch Gretler geht darüber hinaus, erklärt Zusammenhänge und versucht, das Verhalten der Fische begreiflich zu machen. Er erläutert den Einfluss der Temperatur auf das Verhalten, die Kurzsichtigkeit aller Fische und den Nährstoffhaushalt von Gewässern. Dabei profitiert der 32-Jährige von seinem Fachwissen als Biologe, verkneift sich aber Fachausdrücke und ellenlange Satzungetüme. Wem platte Tipps nicht reichen, wer selbst verstehen will, warum der Haken ausgerechnet hier und heute unberührt im Wasser hängt, der ist hier richtig aufgehoben. Die Pläne für die nächste Monografie stehen bereits: Es soll wieder ein Angelbuch werden, diesmal für Kinder. Mit der Angelrute in der Hand hat er zusammen mit Freunden schon als Kind Fischen nachgestellt. 'Unsere Mütter mussten uns immer an den Bodensee runterfahren.' Heute schreibt er für 'Fisch&Fang', aber auch Zeitschriften wie 'Alpin' und 'Outdoor'. Mit der Folge, dass er sich heute vor jedem Urlaub Gedanken macht, welche Beiträge dabei abfallen könnten. Gretler, der nicht nur Biologe, sondern auch Diplom-Journalist und Prellballspieler ist, verdient sein Geld nicht nur mit Schreiben, sondern vor allem mit Fotos, sei es für sein Buch, für Zeitschriften oder eben für die Heimatzeitung. 'Wobei Fotografieren das Einzige ist, was ich nicht gelernt habe.'