Gleich zweimal hat sich der Gestratzer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit erneuerbaren Energien befasst. An dem von der WBF (Westallgäu-Bayerischer Bodensee Fördergesellschaft) vorgeschlagenen Bürgerdialog will sich die Gemeinde nicht beteiligen –so einer der Beschlüsse am Ende. Andererseits votierten die Räte einstimmig dafür, den Bereich zwischen Schweinebach, Ackers und Lanzenberg 'als möglichen Standort für Windkraftanlagen' weiter untersuchen zu lassen.
Die WBF hat das mit Leader-Mitteln geförderte Projekt 'Bürgerdialog im Zeichen der Energiewende' angeregt, an dem sich primär jene Kommunen beteiligen wollen, in deren Bereich mögliche Standorte für Windkraftanlagen vorhanden sind. Ziel des Dialogs sei es, so der Gestratzer Bürgermeister Johannes Buhmann, 'die Bürgerinnen und Bürger bei der Energiewende mitzunehmen'. Da diese nicht nur aus Windkraft bestehe, sei eine Beteiligung von Gestratz durchaus denkbar, da hier auch ein Wasserkraft-Projekt denkbar sei. Allerdings, so Buhmann, werden schon jetzt in Gestratz 86 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der Gemeinde aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wasser und Biogas erzeugt.
Nicht zuletzt die hohen Kosten für die Beteiligung an dem Bürgerdialog-Projekt schreckte die Gemeinderäte. 5000 Euro wären aufzubringen. Eine 'Wahnsinns-Summe', befand Gebhard Baur. Engelbert Fink verwies auf die gute Arbeit des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (eza) hinsichtlich der Energieberatung. Für einen Dialog seien zudem Bürger notwendig, die sich beteiligen. 'Die sind schwer zu finden', so Fink. Auch Martin Bühler bezweifelte, dass Diskussionsbedarf im Ort bestehe, da auch kein akutes Projekt anstehe: 'Da fehlt der Ansatz.' Letztlich stimmte nur Willi Baur für eine Beteiligung am Bürgerdialog. Die Mehrheit sah keinen Bedarf. Im Gemeinderatsbeschluss wird allerdings ein anderes Ziel formuliert: Energie-Einsparungen durch die Bürger.
Stellung bezog der Gemeinderat auch zur vorliegenden Karte des Regionalen Planungsverbandes. Sie weist zwei Suchräume in der Gemarkung Gestratz mit einer Windhäufigkeit bis 4,9 Meter pro Sekunde aus. Zu nah an verschiedenen Anwesen liege der Suchraum zwischen Eggen, Dinnensberg und Isnerberg. Daher, so der Beschluss, ist es 'aus Sicht der Gemeinde nicht zweckmäßig, diesen Suchraum weiter zu verfolgen'. Lediglich Richard Prinz votierte hier für eine weitere Untersuchung. Hingegen stimmten die Räte für eine weitere Untersuchung im Bereich zwischen Schweinebach, Ackers und Lanzenberg.