Überglücklich tollt Ayves durch den Garten der Familie Wegscheider. Doch sein Leben wäre beinahe ganz anders verlaufen. Denn der zehn Wochen alte Border- Collie wurde wohl von skrupellosen Dieben gestohlen. Dank unserer Zeitung und einer ganzen Reihe von Zufällen kam der Welpe aber wieder zu seiner Familie zurück.
Sonntagmorgen, 5.30 Uhr: Vera Wegscheider versorgt noch schnell ihren jungen Hund, kontrolliert, ob die Gartentüren geschlossen sind und fährt auf den Flohmarkt nach Günzburg. Gut eine Stunde später erhält sie von ihrer schluchzenden Tochter Leonie einen Anruf: "Ayves ist weg."
"Ich bin sofort zurückgefahren", erinnert sich Vera Wegscheider. Daheim habe sie die Gartentüren kontrolliert. Geschlossen. "Dann haben wir gemeinsam die ganze Gegend abgesucht, nichts." Schließlich verteilte die Familie Flyer in der Stadt, wendete sich dann an die Polizei. Es herrschte Trauerstimmung bei den Schwabmünchnern. Vera Wegscheider hatte sich den Mischlingsrüden zugelegt, weil sie Tiere liebt und sich seit Jahrzehnten einen Hund wünscht. Außerdem wollte sie sich durch ihn zu mehr Bewegung zwingen, noch mehr für ihre Gesundheit zu tun. Und nun war der süße kleine Kerl spurlos verschwunden.
Älteres Ehepaar bringt verängstigten Hund ins Tierheim
Sonntagmorgen, gleicher Tag, kurz nach 8 Uhr: Ayves wird auf dem Taubenmarkt in Buchloe zum Verkauf angeboten. Aber keiner will ihn haben. Die Diebe verschwinden unerkannt und binden den Welpen mit einer Wäscheleine an einem Tor fest. Ein älteres Ehepaar findet gegen Mittag den verängstigten Hund und bringt ihn abends ins Tierheim nach Beckstetten bei Kaufbeuren. Eine Mitarbeiterin nimmt ihn über Nacht mit nach Hause, weil im Heim drangvolle Enge herrscht, und unterhält sich mit einer Nachbarin über das Schicksal des traurigen Neulings.
Mittwochvormittag: Die Nachbarin der Tierheim-Mitarbeiterin muss zu einem Arzttermin nach Schwabmünchen und liest dort aufmerksam unsere Zeitung. Ihr fällt gleich die Suchmeldung nach dem Border-Collie auf. Sie verständigt das Tierheim, die Chefin nimmt Kontakt mit der Polizei auf und die Polizei verständigt die Wegscheiders. Vera fährt sofort los. Im Heim springt ihr voller Freude Ayves gleich entgegen. Obwohl der Kleine erst drei Wochen bei der Familie lebt, ist schon eine enge Bindung zwischen Familie und Ayves entstanden. "Ihn wieder zurückzuhaben, macht unser Glück perfekt", sagen die Wegscheiders. Ayves kommt übrigens aus dem Arabischen und bedeutet wohl: Sag mir deinen Namen und ich sag dir, wer du bist.
Familienzoo ist wieder vollständig
"Da haben unheimlich viele Zufälle zusammengespielt und zu einem glücklichen Ende geführt", sagt Vera Wegscheider strahlend und streicht dem jüngsten Familienmitglied liebevoll über den wuscheligen Kopf. "Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass er nicht mehr bei uns sein würde."
Jetzt ist der kleine Familienzoo, den vor allem Tochter Leonie versorgt, wieder vollständig. Hasen, Meerschweinchen Fische, Schildkröten, Vögel - und Ayves. "In Zukunft passen wir noch besser als bisher auf ihn auf", sind sich Mutter und Tochter einig.