Patrick Plapst vom TSV Kottern hat so etwas noch nicht erlebt. Der 27-jährige Schiedsrichter brach die Begegnung in der Kreisklasse Oberallgäu zwischen dem TSV Fischen und FC Altstädten am Sonntag bereits nach 15 Minuten ab. Nachdem Mittelfeldspieler Florian Jack vom TSV Fischen mit gebrochenem Sprunggelenk und Wadenbein nach einem Zweikampf auf dem Platz lag und auf den Krankenwagen wartete, einigten sich beide Mannschaften darauf, nicht mehr weiterzuspielen. "Für diese Entscheidung habe ich volles Verständnis", sagt Plapst.
Schon im Vorspiel der Reserven waren Sanka und Notarzt auf dem Fischinger Sportplatz im Einsatz. Bei einem Kopfballduell stießen ein Spieler des TSV und des FCA eine Viertelstunde vor Schluss mit den Köpfen zusammen und waren kurz bewusstlos. Beide wurden mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Immenstädter Krankenhaus gebracht. Die Ärzte gaben aber nur beim Spieler des TSV Fischen Entwarnung. Er wurde am Montag entlassen. Der Kicker des FC Altstädten dagegen erlitt einen Schädelbruch und wurde ins Klinikum nach Augsburg verlegt.
Als der Notarzt am Sonntag in Fischen eine halbe Stunde später noch einmal eintraf, um den schwer verletzten Florian Jack zu versorgen, hatte keiner mehr Lust, weiter zu spielen. "Die Spieler waren geschockt, als sie das gebrochene Bein sahen", sagt Josef Pongratz, Kassier des TSV Fischen.
Nachdem sich Spieler und Trainer in der Kabine beraten hatten, teilten sie dem Schiedsrichter mit, "dass es Wichtigeres gibt, als ein Spiel zu Ende zu bringen", so Fischens Trainer Karl-Heinz Schöllhorn.
Lob von Trainer Schöllhorn
Er lobt vor allem das Verhalten der Altstädter. Fischen fehlte sechs Stammspieler und musste nach der Verletzung von Jack ("mein bester Spieler", so Schöllhorn) auf einen weiteren Leistungsträger verzichten. "Dass auch sie sich dafür entschieden, das Spiel zu beenden, ist eine faire Geste und nicht selbstverständlich", sagt Schöllhorn. Denn die Chance auf einen Sieg für den FCA wäre natürlich groß gewesen.
Dass auch Altstädten dem Schiedsrichter sagte, nicht mehr weiterzuspielen, "war die beste Entscheidung", so FC-Spielleiter Markus Leiner. Fußball rücke nach so einem Vorfall in den Hintergrund.
Jack hat die Operation übrigens gut überstanden und kann wohl Ende der Woche wieder nach Hause. "Ich war glücklich, nachdem mir die Ärzte gesagt hatten, dass ich in ein ein paar Monaten wieder Sport treiben kann. Ich hoffe, dass ich als leidenschaftlicher Snowboardfahrer im Winter wieder auf dem Brett stehen kann", sagt der 29-Jährige. Der Gedanke, wieder Fußball zu spielen, sei aber noch ganz weit weg.
Die Partie soll am Mittwoch, 23. September, 19 Uhr, nachgeholt werden.