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Geschichten entstehen wie ein Puzzle

Lindenberg

Geschichten entstehen wie ein Puzzle

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    Geschichten entstehen wie ein Puzzle
    Geschichten entstehen wie ein Puzzle Foto: thomas gretler

    Katrin Stehle schreibt seit ihrer Kindheit Geschichten. Doch auch nach ihrem erfolgreichen Debutroman "Jule Windsbraut" (1999), zwei Auszeichnungen und Lesungen in Berlin, München oder Leipzig gibt sie auf der Buchpräsentation ihres neuesten Werkes "Kalte Augen" zu, ein wenig nervös zu sein. Rund 40 Zuhörern hat die Westallgäuer Autorin in der Volksbankgalerie aus ihrem im März erscheinenden Jugendroman "Kalte Augen" vorgelesen.

    "Kalte Augen" beginnt in Berlin. Eine Stadt, die einen Überfluss an Sinneseindrücken zu bieten hat. Das muss auch die Protagonistin des Buches, Kira Sommer, feststellen. Während einer Klassenfahrt in die Hauptstadt verliert sie ihre Freundinnen und irrt zunächst orientierungslos durch die Straßen, die "wie Patchwork aussehen, zusammengestückelt aus Teer und verschiedenen Steinen". Bis sie Gunnar trifft, der ihr mit seiner Vorliebe für Frösche, Kleinigkeiten des Alltags und erfundenen Geschichten so unglaublich ähnlich zu sein scheint.

    Katrin Stehle fängt die Bedrohung, die das nächtliche Berlin auf Kira ausübt, ebenso mit ihrer Stimme ein wie die immer wiederkehrende Ruhe, die die Protagonistin in Gegenwart des mysteriösen Fremden empfindet. Die Frage, wie man nach solch einem fast romantischen Anfang doch noch zu einer Leiche kommt, lässt Katrin Stehle bei der Lesung offen.

    Sie gibt allerdings preis, dass der Roman im Allgäu endet.

    Ausgangspunkt dieser Geschichte war für Katrin Stehle die Frage: Gibt es Seelenverwandte? Erst später kam das Thema Manipulation und letztendlich ein Verbrechen hinzu. So wurde aus der Story ein Psychothriller. "Meine Geschichten sind ein Puzzle aus ganz verschiedenen Dingen, die hoffentlich irgendwann zu etwas Ganzem werden" beschreibt die Autorin ihre Vorgehensweise. "Die Figuren finden sich beim Schreiben", sagt Stehle.

    Fotos aus der Hauptstadt

    Die Sinneseindrücke der Protagonistin bei ihrer Odyssee durch Berlin konnten die Zuhörer nach der Lesung in einer "Sinnesausstellung" mit Riech- und Fühlkästen sowie Fotoarbeiten aus der Hauptstadt und dem Allgäu erleben.

    Neben dem Thriller stellt Katrin Stehle auch ein paar Passagen aus ihrem kürzlich erschienenen Roman "Zu jung für dich?" vor. Auf die Frage, ob sie gerade an einem weiteren Buch schreibt, antwortet die Jugendbuchautorin mit einem selbstverständlichen "Na klar". Sie arbeite sogar an mehreren Werken, darunter eine Neubearbeitung von dem 2000 erschienenen Roman "Tims Briefe".

    Katrin Stehle erzählt an diesem Abend dem interessierten Publikum einiges über ihr gespaltenes Verhältnis zu Lektoren, das Schreiben an sich und warum sie mit ihrem dreijährigen Sohn vergangenes Frühjahr wieder von Berlin in das Allgäu zog: "Da kommt einfach das Dorfkind in mir durch."

    Mit E-Gitarre und Akustikgitarre umrahmten Timo Felder und Fabian Seebacher von der städtischen Sing- und Musikschule Lindenberg die Lesung.

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