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Geschichte der Ski-Technik hält jung

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Geschichte der Ski-Technik hält jung

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    Geschichte der Ski-Technik hält jung
    Geschichte der Ski-Technik hält jung Foto: beckmann

    Von Christine Rothauscher |WaltenhofenTheo Endres hat sich einen Traum erfüllt. Nein, eigentlich sind es zwei Träume, die ihn seit seiner Kinderzeit faszinieren: Auf zwei "Brettln" bergab sausen und die 100-jährige Entwicklung der Ski-Technik dokumentieren. Heute ist er 70, saust immer noch gerne per Ski ins Tal, und in den schneefreien Jahreszeiten sammelt er Ski-Veteranen. Über 60 Paar hat er schon zusammengetragen. Warum? "Weil mich die Geschichte der alten Brettl jung erhält", verrät der Waltenhofener.

    Wer mit Theo Endress ins Gespräch kommt, merkt schnell, dass er einen begeisterten Fan des Skisports vor sich hat. Wen wunderts, ist der Un-Ruheständler doch im schneereichen Gunzesried aufgewachsen. Als Neunjähriger hatte ihm sein Großvater die ersten Eschenholz-Ski geschenkt, "und von da an war ich mit Herzblut bei der Sach", erzählt er.

    Seine dunklen Augen glitzern vor Begeisterung, als er sich erinnert, wie er "die Buckel rund ums Dorf im Schuss abgefahren" ist und sogar einmal die Allgäuer Schüler-Skimeisterschaft gewonnen hat.

    Als die Silbermedaillen-Gewinnerin Ossi Reichert im Winter 1952 einmal ihre Sieger-Ski am Gunzesrieder Lift abgestellt hatte, "da habe ich mir ihre Bretter genau angeschaut: die Stahlkanten, die Bindung und welches Gleitwachs drauf war".

    Von dieser Stunde an sei sein Interesse für die Skitechnik geweckt worden, weiß Endress noch wie heute. Diese Wissbegierde steigerte sich noch: Endress wurde Agrar-Ingenieur und wollte nicht nur in seinem Beruf die technischen Zusammenhänge ganz genau erkunden. In seiner Freizeit sammelte er alte Bücher, die das Skifahren "auf dem Trockenen" lehren.

    Heute liegen die vergilbten Bücher samt einem Paar 100-jährigen Gleitholz-Skiern im Sportkeller von Theo Endres dicht an dicht auf Regalen, bestückt mit 80 Jahren alten Brettln aus Mehrschichtenholz, andere mit Metallkanten oder Kandaharbindung. Auch 2,30 Meter lange Eschen-Ski sind dabei, "die langen Latten haben nicht geflattert, auch wenn man alles im Schuss gefahren ist", erklärt der Sammler, während er sachte über den Lack der alten "Schwartlinge" streicht. Klar, dass in seiner umfangreichen Sammlung auch Modelle aus der Nachkriegszeit nicht fehlen: Metall-Skier, schwer wie Eisenbänder, leichtere Fiberglas-Brettl und als jüngster Spross: der Carving-Ski.

    Inzwischen füllen die vielen verschiedenen Ski-Typen bereits Dachboden und Keller des leidenschaftlichen Ski-Kenners. Denn auch die Entwicklung von Stöcken und Schuhen ist dokumentiert.

    Ist eine so interessante Privatsammlung nicht zu schade fürs stille Kämmerlein? "Ganz gewiss", gibt der Waltenhofener offen zu. Er könnte sich gut vorstellen, in Schulen und Sportvereinen über die Entwicklung der Ski-Technik zu referieren und auch seine antiken Kostbarkeiten zu präsentieren.

    Informationen über Vortragsmöglichkeiten unter Telefon (08303) 261977.

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