Oberbeuren | mab | Kurz vor dem Beginn der Primizfeier waren noch dunkle Wolken über Oberbeuren hinweggezogen. Doch Petrus ließ Julius Kreuzer bei seiner Prima Missa nicht im Stich - und sorgte gestern morgen für strahlendstes Wetter auf der Wiese hinter der Oberbeurer Kirche, wo die Festlichkeiten stattfanden. Hunderte von Gläubigen waren gekommen, um der Primiz beizuwohnen.
"Lieber Julius, einen herzlichen Gruß von Deiner Heimatgemeinde möchten wir Dir entrichten", sagte der Oberbeurer Pfarrer Richard Dick einleitend. Julius Kreuzer, gerade einmal 25 Jahre alt, zelebrierte seine erste heilige Messe sehr souverän.
Die Primizpredigt hielt sein Onkel, Pfarrer Dr. Michael Kreuzer. Dieser hatte genau auf den Tag vor 20 Jahren an der gleichen Stelle seine Primiz gefeiert. Er erinnerte sich, wie Julius Kreuzer schon als kleiner Bub immer an den Gottesdiensten teilgenommen habe. Es sei ein großes Geschenk, das Gott den Menschen mit jedem neuen Priester mache.
"Priester sind nicht Gott, sondern Menschen und auch Sünder. Aber in der Weihe prägt Jesus ihnen sein Siegel ein." Die Kraft, das Wort Gottes auf Erden zu verkünden und zu leben, erhalte der Priester von Gott. Darum habe sich Julius Kreuzer auch den Primizspruch "Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat" aus dem Johannesevangelium gewählt. Das sei auch der Grund, warum ein Priester ehelos leben könne, ergänzte Michael Kreuzer, der in der Pfarreiengemeinschaft Altenmünster-Violau tätig ist. Leider gebe es heute immer weniger den Ruf nach dem Pfarrer, etwa um ein neues Haus zu segnen. "Gott gibt dem Priester die nötige Kraft. Nehmen wir den Dienst des Priesters an", rief Michael Kreuzer auf.
Gelebte Ökumene
Im Sinne der Ökumene war zu der Primizfeier auch eine Vertreterin der evangelischen Dreifaltigkeitskirche eingeladen. Christiane Arnold vom Kirchenvorstand der Dreifaltigkeitsgemeinde bedankte sich dafür sehr und betonte, dass die Primiz im zeitgleich stattfindenden evangelischen Gottesdienst "unten in der Stadt nicht unerwähnt bleiben wird."
Julius Kreuzer verwies am Ende der Messe darauf hin, dass der "Kaufbeurer Primiz-Marathon" weitergehe. Gab es im vergangenen Jahr eine Doppelprimiz von Thomas Demel und Ludwig Waldmüller in St. Martin, so steht im kommenden Jahr die Weihe des Neugablonzers Christian Grau zum Pfarrer an. Dieser wirkte als Diakon bei der Primiz Kreuzers auch mit.
Für die feierliche Musik sorgten der Musikverein Harmonie Oberbeuren und der Kirchenchor St. Pankratius in Augsburg-Lechhausen, wo Kreuzer sein Diakonatspraktikum verbrachte. Er wird demnächst in Füssen als Kaplan tätig sein.