"Treffpunkt Stadtpark" heißt eine Serie der MZ. Auf dem früheren Landesgartenschau-Gelände sprechen wir mit bekannten Memmingern und Unterallgäuern. Interviewpartner war diesmal Gerhard Miller, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands.
Landwirte stehen früh auf: >, erzählt Gerhard Miller. Er bewirtschaftet einen Hof in Erkheim-Schlegelsberg. > Bei Millers herrscht gerade Ausnahmezustand. Nachts ist Fläschchen geben angesagt. Vor zwei Wochen wurde Tochter Dana geboren. >, sagt der 42-jährige Vater. Übernächtigt wirkt er nicht. Gut gelaunt spaziert er lässig den Stadtpark entlang, die Sonnenbrille auf der Nase, eine Hand immer in der Hosentasche.
Wickeln, baden, füttern gehören jetzt also zu Gerhard Millers Alltag. Soweit er Zeit findet, immer wieder zwischendurch. Sein Tag beginnt im Stall. 60 bis 70 Kühe sind zu versorgen. Das Melken erledigt seit acht Wochen ein Melkroboter für ihn. > Alle zwölf Stunden müssen seine 60 bis 70 Kühe gemolken werden. Miller überwacht jetzt den Computer, treibt säumige Kühe zum Melken, schiebt Futter nach und versorgt Kälber.
Vor 14 Jahren hat er den elterlichen Hof übernommen. >, erinnert sich Gerhard Miller. Arbeit in der Natur mit Tieren, mit Maschinen. > Was ihn allerdings gestört hat, war das Image des Bauern. >, erinnert sich Gerhard Miller. >
Viele Bilder mag man im Kopf mit einem Bauern verbinden. Miller passt in kein Klischee. Er wirkt wie ein smarter Unternehmer. Wenn er von der Arbeit spricht, fallen die Worte Management, Investitionen, vorwärtskommen. Ein Geschäftsmann spricht da.
Ente mit acht Küken
Auf dem See im Stadtpark schwimmt gemütlich eine Entenmama mit acht Küken dicht hinter sich. >, fragt der Schlegelsberger. > Denn der werde von den Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands gestaltet. Als Kreisobmann sei er da gerne dabei.
Viel Zeit braucht er für sein ehrenamtliches Engagement als Vorsitzender von 2600 Landwirten, davon rund 2000 aktive im Landkreis Unterallgäu. Da gelte es, viel miteinander zu reden und Interessen auszuloten. Sich auf gemeinsame Ziele zu einigen. >, beschreibt er sich. > Wenn er Frust hat, erzählt er, setzt er sich auf sein Rennrad und fährt einen Berg hinauf. > Über die Sache mit dem Image des Bauern zum Beispiel. Es habe sich zwar gebessert. Und in seiner Generation seien viele modern drauf. Aber Klischees sind schwer auszurotten und so spricht Miller lieber vom Landwirt als vom Bauern.