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Geplant: 700 Einäscherungen pro Jahr

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Geplant: 700 Einäscherungen pro Jahr

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    Memmingen (maj). - Das Krematorium auf dem Waldfriedhof ist gestern nach rund sieben Monaten Bauzeit offiziell eingeweiht worden. In Betrieb genommen werde die Anlage im Lauf der nächsten Wochen, voraussichtlich noch im November. Pro Jahr solle es dort künftig rund 700 Feuerbestattungen geben. Die Kosten dafür beliefen sich im Einzelfall auf durchschnittlich 400 Euro. Das erklärte Henry Keizer, Vorstandsvorsitzender der Facultatieve-Gruppe aus Den Haag (Niederlande), die das Krematorium betreibt. Bei der Feierstunde sprachen neben Keizer auch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Claus-Dieter Wulf, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Bestatter. Die Zahl der Urnenbestattungen in Memmingen hat nach Angaben von Stadtkämmerer Jürgen Hindemit in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Allein zwischen 2002 und 2005 sei die Zahl um 25 Prozent angewachsen. Dieser Trend halte unverändert an, so Hindemit. Derzeit gibt es in der Stadt jährlich rund 200 Urnenbeisetzungen. Die Frage, warum er im neuen Krematorium künftig mit rund 700 Feuerbestattungen rechne, beantwortete Vorstandsvorsitzender Keizer mit einem 'größeren Einzugsbereich', dem man sich zuwenden wolle. Das niederländische Unternehmen ist zu 85 Prozent an der Krematorium Memmingen Gmb H beteiligt, die Stadt zu 15 Prozent. Bei einer Führung durch die computergesteuerte Anlage beteuerte Keizer, dass es keine Belästigungen für die Umwelt geben werde. Dafür sorge eine Reihe von Filtern und Reinigungsanlagen.

    Spende für soziale Zwecke Bei den Einäscherungen werden Materialien wie Metalle oder Gold gesammelt und auch weiterverkauft. 'Das Geld, das wir dafür bekommen, spenden wir aber für soziale Zwecke', bekräftigte Henry Keizer. Er überreichte bei der Feierstunde einen Scheck über 2500 Euro an den Kindergarten im Wartburgweg. Eine glückliche Kindheit sei von allergrößter Bedeutung für ein glückliches Leben, sagte Bestattungsunternehmer Keizer. Den Blick in die Vergangenheit schweifen ließ Vorsitzender Claus-Dieter Wulf vom Bestatter-Bundesverband. Er erinnerte daran, dass es in Europa bereits in vorchristlicher Zeit Feuerbestattungen gegeben habe. Mit dem 'bemerkenswerten Krematorium' trage Memmingen nun dazu bei, dass die moderne Bestattungskultur fortentwickelt werde. Wulf bestätigte, dass es immer mehr Urnenbestattungen gebe. Dieser Trend finde seinen Niederschlag unter anderem in einem neuen Ausbildungsgang zum Kremationstechniker. Als ein 'besonders gelungenes Beispiel' für Public-Private-Partnership (Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und privaten Investoren) bezeichneten alle Redner die neue Anlage auf dem Memminger Waldfriedhof. So auch OB Holzinger. Er richtete seinen 'ausdrücklichen Dank an die Bürgerschaft und den Stadtrat'. Diese hätten nicht 'dumpfen Ängsten' nachgegeben. Mit dem neuen Krematorium erweise sich Memmingen als eines Oberzentrums würdig, freute sich Holzinger. Die Dekane Kurt Kräß und Siegbert Schindele segneten das Krematorium. Und das Collegium musicum sorgte für die Musik. i Am heutigen Samstag findet von 10 bis 16 Uhr ein 'Tag der offenen Tür' im Krematorium statt.

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