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George W. Bush ist immer noch Cowboy

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George W. Bush ist immer noch Cowboy

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    Von Stefan Binzer Kempten - Das Verhältnis zwischen Deutschen und Amerikanern ist bisweilen nicht ganz unproblematisch. Um das zu verstehen, müsse man bedenken, dass US-Präsident George W. Bush immer noch im Grunde seines Herzens ein Cowboy sei. Und Cowboys lieben klare Worte und klare Strukturen. Mit geschliffenen und interpretierbaren Formulierungen etwa eines Gerhard Schröder, könne Bush wenig anfangen. Deshalb habe es zwischen den beiden Staatsmännern auch heftige Missverständnisse gegeben. Die Einschätzung der deutsch-amerikanischen Befindlichkeiten gab am Mittwochabend im Kemptener Kornhaus Dr. Claus Kleber vom ZDF. Der Leiter und Moderator des 'heute-journal' war viele Jahre Fernseh-Korrespondent in den USA. Jetzt trat Kleber als Hauptredner beim Festakt '50 Jahre Deutsche Bank in Kempten' auf. TV-Mann Kleber und die Deutsche Bank - wie passt das zusammen? Ganz einfach: Als Kleber 1974 in Tübingen sein Studium aufnahm, brauchte er ein Konto. Das eröffnete er bei der Deutschen Bank in Tübingen, und seither hat er immer noch die gleiche Kontonummer. Klar, dass die Deutsche Bank bei solch einem prominenten und redegewandten Kunden anfragt, ob sie ihn nicht mal als Zugnummer engagieren könne.

    Verblüffende Einsichten Normalerweise holen Banken bei Jubiläen Finanzfachleute, Wirtschaftsminister oder Firmenbosse als Festredner. Diese langweilen dann das Publikum meist mit Bilanzen, Grafiken, Tabellen und Statistiken. Die Deutsche Bank tat gut daran, für ihr Jubiläum in Kempten einen branchenfremden Star einzuladen. Denn Claus Kleber fesselte das Publikum eineinhalb Stunden lang. Ohne große Zahlenkolonnen. Dafür mit verblüffenden Einsichten in ein Land, das auch für die weltweit agierende Deutsche Bank der wichtigste Auslandsmarkt ist, aber doch manchmal ganz anders tickt als das alte Europa. Sehr eindrucksvoll auch die Schilderung Klebers, wie er in Washington den Terroranschlag vom 11. September 2001 erlebt hat. 'Es gab schnell die ersten Bilder, aber keine Informationen'. Als dann klar war, dass es sich um Attentate handelt, seien viele Washingtoner aus der Stadt geflohen. Bis zu diesem Tag fanden Kriege für die Amerikaner immer weit weg statt, in Vietnam, im Kosovo, im Irak, wo US-Boys als Soldaten einen guten Job machten. Nun hatten sie auf einen Schlag 3000 Tote im eigenen Land. Wie der internationale Terrorismus bekämpft werden soll - darüber gab es in der Folge Meinungsverschiedenheiten zwischen Bush und dem damaligen Kanzler Schröder. Und heute? Der US-Präsident betreibe 'schon fast eine pilcherhafte Charmoffensive gegenüber Angela Merkel', so Kleber. Denn Bush gefalle die Life-Story der Kanzlerin: von der Pfarrerstochter aus einem kommunistischen Land zur Führerin eines demokratischen Staates.

    Damals erste Filiale in Bayern Begrüßt hatte die Gäste im Kornhaus Andreas Hauptmann, Leiter des Investment & Finanz-Center Kempten der Deutschen Bank. Er gab einen kurzen Abriss über die vergangenen 50 Jahre des Geld-Instituts - von den Anfängen am 1. Juli 1956 in der Beethovenstraße als erste Filialgründung in Bayern, bis zum Erwerb der ehemaligen Gaststätte 'Stadt Hamburg' in der Fußgängerzone, wo die Bank heute residiert. Zur Filiale Kempten mit ihren 27 Mitarbeitern gehört auch das Finanzberaterbüro in Sonthofen (Oberallgäu).

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