'Ja, is denn heut’ scho’ Weihnachten?' Das mochte man sich fast fragen, angesichts der besinnlichen, nachdenklichen und heiteren Geschichten, die der Mundartdichter Georg Ried im Saal des Gemeindezentrums Seeg vorlas. Von der 'Seeger Saitenmusik' musikalisch stimmungsvoll und andächtig umrahmt, gelang es Ried bei seiner von der 'Bürgerstiftung Ostallgäu' veranstalteten Adventslesung, mit insgesamt acht Texten aus seinem Buch 'Allgäuer Weihnacht' eine wahrlich weihnachtliche Atmosphäre in den großen Raum zu zaubern, in dem sich rund 50 Besucher eingefunden hatten.
Nach der melodiösen Eröffnung des Abends durch Antonie Rinderle, Lissi Mesenbrock, Hartmut Brandt und Werner Schmid, die mit zwei Hackbrettern, Zither, Kontrabass und Gitarre zusätzlich für alpenländische Gemütlichkeit sowie Romantik sorgten, 'verlegte' Ried in seiner 'Allgäuer Weihnachtslegende' die Geschichte um die Geburt Jesu kurzerhand nach Pfronten und andere hiesige Gefilde.
Das Bethlehem im Ostallgäu
Gibt es im Ostallgäu doch auch den Ort Bethlehem, wo Rieds Maria und Josef aus dem Allgäu nach langem Suchen schließlich ebenso eine Bleibe für die Nacht fanden, wie Maria und Josef aus dem Orient vor mehr als 2000 Jahren.
'Mein Wunschzettel', wie Rieds anschließender, im heimatlichen Dialekt vorgetragener Text hieß, stellte dann insofern eine Art Kapitulation dar, als er seinen schriftlich niedergelegten Wunsch bekannte: 'Das Christkind soll mir eine Krawatte bringen.' Dabei wünsche er sich eigentlich unter anderem 'Friede auf der Welt', 'Gesundheit' und 'vom Staat, dass er vernünftig mit Geld umgeht'.
Aber das, so resümierte Ried eben, sei 'vermutlich alles nicht möglich'. An eine wahre Begebenheit angelehnt, wie 'fast alle meine Geschichten', so Ried, brachte die Besucher auch 'Blasi, der Knecht' zum Schmunzeln, während 'Klausentag' sogar kleinere Lacher im Publikum hervorrief.
Wieder etwas besinnlicher wurde es in 'Das Licht im Fenster', wogegen sich Ried mit 'Oh, du schöne Weihnachtszeit' geistreich über modernes 'Last-Minute-Shopping' und sonstigen Stress am Heiligen Abend mokierte.
Brief ans Christkindle
Die Hoffnung des Heimatdichters, 'dass wir etwas zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit beigetragen haben', dürfte sich aber schließlich wieder umso mehr durch die letzten beiden Geschichten erfüllt haben, die die Titel 'A Brief ans Christkindle' sowie 'Das Wichtigste an Weihnachten' trugen.