Nach über 18 Jahren tritt Lutz Tokumaru als Leiter des Jugendzentrums Kaufbeuren kürzer: "Es war eine tolle Arbeit, bei der ich es trotz Bandenkriegen oder ähnlichem geschafft habe, mich durchzusetzen", resümiert der 56-Jährige. Sein Teilrückzug vom JuZe ist Teil einer Umstrukturierung in der Offenen Jugendarbeit des Stadtjugendrings (SJR).
Denn nicht nur auf Tokumaru warten neue Aufgaben, auch sein Kollege über 18 Jahre, Nik Seelemann, verlässt das JuZe. Beide werden jedoch weiterhin für den SJR tätig sein. Für das Team sind Justyna Fiebig und Franziska Oelke jetzt im JuZe, dazu arbeitet mit Gareth Barthram auch eine neue Kraft im Jugendtreff Neugablonz.
Für den Sozialpädagogen Tokumaru war sein Wirken "eine notwendige und wichtige Arbeit". Viele Menschen aus der Stadt prägte er in deren Jugend mit. "Aber der Erfolg zeigte sich nie unmittelbar, sondern war immer erst in der Zukunft zu sehen." Da haben die Verantwortlichen in der Stadt Weitsicht bewiesen, meint er: "Kaufbeuren ist eine der wenigen Städte, die sehr viel für die Jugendarbeit machen." Zusammen mit dem 50-jährigen Sozialwirt Seelemann bildete er über 18 Jahre das Leitungsteam: "Wir haben uns gut ergänzt, auch bei unterschiedlichen Meinungen."
Seelemann wird nun in der Musikförderung, im Wirtschaftsbetrieb und in der Öffentlichkeitsarbeit des SJR arbeiten, erklärt dessen Geschäftsführer Michael Böhm. Die beiden Veteranen der Jugendarbeit sind nun schon durch die 26-jährige Sozialwissenschaftlerin Fiebig und die 31-jährige Kommunikationsdesignerin Oelke ersetzt. Die Verjüngung des Teams soll auch dem Trend entgegenkommen, wonach die JuZe-Besucher immer jünger werden: "Die älteren Jugendlichen sind einfach mobiler", erklärt Ralf Einfeld von der Geschäftsführung des SJR. Für eine Übergangsphase werden Tokumaru und Seelemann weiterhin im JuZe mitarbeiten.
Als die beiden Anfang der 1990er anfingen, waren ihre Vorgänger abrupt gegangen und es hatte einen harten Bruch gegeben: "Das ist dieses Mal besser, denn es gibt einen fließenden Übergang und wir können auf die Erfahrung der beiden bauen", so Böhm. Für Tokumaru sind die Jugendlichen auch in seiner neuen Arbeit nicht aus den Augen: Er ist nun Projektleiter von "BIWAQ: Netzwerk Neugablonz - Deine 2. Chance", das Jugendliche ohne Arbeit fördern soll. "Das ist eine spannende Aufgabe", meint Tokumaru. Er ist realistisch genug zu sehen, dass trotz aller Jugendarbeit ein Teil seiner Klientel von ihm zukünftig in dem Projekt betreut wird. Wobei in Neugablonz mit dem 27-jährige Barthram ein weiterer Mitarbeiter für den Jugendtreff und die mobile Spielplatzbetreuung eingestellt wurde. Insofern bleibt Schuster Tokumaru bei seinen Leisten, oder wie er es prosaisch nach Hermann Hesse ausdrückt: "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."