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Gemeinde verabschiedet Mann des Wortes

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Gemeinde verabschiedet Mann des Wortes

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    Dr. Horst Renz tritt in den Ruhestand ­ Große Feier Obergünzburg (db). Eine überaus große Anzahl Gottesdienstbesucher war in der Elisabethenkirche zusammengekommen, um Pfarrer Dr. Horst Renz ein letztes Mal vor seiner Versetzung in den Ruhestand predigen zu hören. Und weil das kleine Kirchlein nicht alle fassen konnte, hatte man noch Bänke im Freien aufgestellt, wohin der Gottesdienst über Lautsprecher übertragen wurde. Anschließend traf man sich im Saal des 'Goldenen Hirschen' zu einem Abschiedsempfang, wo das 16-jährige Wirken des Seelsorgers der evangelischen Gemeinde und die Arbeit seiner Frau Gisela (sie leitete fast ebenso lang den Kirchenchor) mit Ansprachen und Geschenken gewürdigt wurden.

    Es seien 16 ungetrübte Jahre gewesen, die er in Obergünzburg als Pfarrer sein durfte, sagte Pastor Renz zu Beginn des Gottesdienstes, der vom Kirchenchor mit dem feierlichen und ausdrucksstarken 'Vaterunser', wie es 1937 bei der Einweihung der Elisabethenkirche schon einmal erklungen war, eröffnet wurde. Seine Predigt, der der Bibeltext 'Gott ist Geist ' aus dem Johannes-Evangelium zugrunde lag, behandelte in anschaulichen Worten und Beispielen aus der Gegenwart das Gespräch, das Jesus mit der Samariterin am Brunnen führte. Dass so viele Gottesdienstbesucher auch aus Gemeinden anderer christlicher Konfessionen gekommen waren, bezeichnete der Pastor als kleines ökumenisches Wunder.

    Dekan Hans Gerhard Maser überreichte dem scheidenden Prediger die Urkunde der Landeskirche, die nicht nur seine Entlassung in den Ruhestand dokumentiert, sondern auch den Dank für seine Tätigkeit als Seelsorger beinhaltet. Die Ära Renz, sagte Maser, gehe in die Geschichte als Ära des Predigers ein. 'Dr. Renz ist ein Mann des Wortes, das er Sonntag für Sonntag gepredigt hat.' Wenn man Pfarrer Renz mit einer Signatur einordnen wollte, so müsste er mit Pr Th 007 bezeichnet werden: Protestantischer Theologe, immer im Dienste seiner Majestät.

    Diese humorvolle Anspielung des Dekans auf einen bekannten, untadeligen und immer erfolgreichen Buch- und Filmhelden griffen auch noch andere Redner bei ihrer Würdigung des Seelsorgers auf. Besonders eindrucksvoll war dabei die Laudatio von Kirchenvorstandsmitglied Dr. Christoph Nowak. In dem Lebensrelief über Pfarrer Renz hob Nowak auch seine Tätigkeit als Schriftsteller, Biograph und Wissenschaftler der Kirchengeschichte sowie seine Fürsorge für seine Familie und Mitmenschen, seine Prinzipienfestigkeit, sein sorgfältiges Umgehen mit bewährten Traditionen, sein umfassendes Kunstverständnis und die Liebe zur Natur hervor.

    Im Namen des Kirchenvorstandes und des Altenclubs überreichte Nowak dem Geistlichen ein Aquarell des im vorigen Jahr verstorbenen Künstlers Helmut Ammann, dessen Werke es dem Ehepaar Renz besonders angetan haben. Zuvor hatte der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, Dr. Holger Ihrig, die vielen Ehrengäste und Repräsentanten des öffentlichen und kirchlichen Lebens, darunter Landrat Johann Fleschhut, Landtagsabgeordneter Helmut Schreck, die neu gewählten und die ehemaligen Bürgermeister im Amtsbereich der evangelischen Gemeinde, die katholischen Amtsbrüder von Pfarrer Renz und Schwester Lydia vom ehemaligen Filialkloster Obergünzburg sowie die Kirchenpfleger, die Vertreter von Schulen und Pfarrgemeinderäten, namentlich begrüßt. Eine ganze Reihe davon richtete ehrende Grußworte an den aus dem Amt scheidenden Seelsorger.

    Stellvertretend für alle Redner sei hier Obergünzburgs Priester Johannes Huber angeführt, der in seiner ergreifenden Rede nicht nur die Bedeutung von Pfarrer Renz als Kirchengeschichtler hervorhob, sondern ihm auch 'Ökumene im ehrlichen Sinn' bescheinigte. In allen Ansprachen wurden auch die vielfältigen Aufgaben von Gisela Renz, die sie als Pfarrfrau und gute Seele im Pfarrhaus wahrnahm, gewürdigt. Für die Leitung des Kirchenchores, der neben der Bläsergruppe Wölfle die Abschiedsfeier musikalisch umrahmte, dankte ihr besonders Organistin Monika Nicolaus, selbst schon sehr lange Mitglied des Chores.

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