Pfronten/Ostallgäu | mhu | Es war ein Tag wie geschaffen für diese beeindruckende Demonstration lebendigen Brauchtums: Knapp 100 Bläser des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes fanden sich gestern Vormittag auf dem Breitenberg bei Pfronten zur traditionellen Alphorn-Bergmesse des ASM ein. Seit dem Jahr 2000 findet dieser besondere Gottesdienst vor der beeindruckenden Kulisse rund um das Hochalpkreuz statt.
Bereits am frühen Morgen machten sich viele Bergwanderer auf den Weg, und auch die Breitenbergbahn bot mit vorgezogenen Betriebszeiten den Gläubigen die Möglichkeit, bequem und rechtzeitig in die Höhe zu kommen. Vor der imposanten Kulisse mit dem Aggenstein im Hintergrund und der atemberaubenden Ostallgäuer Seenlandschaft zu Füßen wurde der Berggottesdienst zu einer beeindruckenden Erfahrung für alle Gottesdienstbesucher.
Pfarrer Bernd Leumann erinnerte in seiner Predigt an die Geschichte des Alphorns als Instrument zur Übermittlung von Botschaften.
Er zog Parallelen zur Bergpredigt Jesu und stellte fest, dass ein solcher Gottesdienst unter freiem Himmel etwas Besonderes in Bewegung bringe und die Botschaft Gottes mit anderen Ohren gehört werde. "Gott sieht alles, er meint es gut mit uns und gibt uns Richtung und Ziel für unser Leben", so der Geistliche.
Die Holderberger Alp-Traum-Bläser brachten im Dialekt Fürbitten vor, die Alphornbläser gaben der Bergmesse mit ihren erhabenen Klängen einen besonderen Glanz und Würde.
Der ASM-Alphornbeauftragte, Edwin Reisach aus Ebenhofen, zeichnete als Organisator der Bergmesse verantwortlich. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition des Alphornblasens im Allgäu weiter zur fördern und die Wertigkeit des einstigen Hirteninstrumentes zu stärken.
"Dieser Gottesdienst ist ewas Besonderes - wir spielen kein Konzert oder einen Auftritt, das ist gelebter Glaube", betonte er.
Besonders freute sich Reisach über die vielen Alphornbläser aus der gesamten Region. Bis von Roggenbeuren und Isny, aber auch aus Mümmlingen und Aschaffenburg waren Musikanten in schmucken Trachten zur Bergmesse angereist.
Gerhard Sirch aus Waltenhofen war bereits zum achten Mal mit seinem Alphorn auf dem Breitenberg mit dabei: "Es ist die Kameradschaft unter allen Alphornspielern, die ich besonders mag." Sirch schätzt zudem die außergewöhnliche Atmosphäre auf dem Breitenberg.
Im Anschluss an den Berggottesdienst, bei dem alle Bläser gemeinsam musizierten, spielten kleine Gruppen an verschiedenen Stellen auf dem Berg und am Berghaus Allgäu auf. Dort warteten auf die Alphornbläser und Gäste deftige Spezialitäten.