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Gelbunken contra Recyclinganlage

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Gelbunken contra Recyclinganlage

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    Pforzen (oll). - Bei der Verwirklichung der Pläne zur Ansiedlung einer Recycling-Anlage in der ehemaligen Kiesgrube Scheibel (AZ berichtete) tun sich Hindernisse auf. Für die ohne Wissen von Gemeinde und Eigentümer als Biotop kartierte Kiesgrube verlangt die Untere Naturschutzbehörde Ausgleichsflächen. Der Bauunternehmer Hubert Schmid (Marktoberdorf), Eigentümer der Grube, will jetzt als teilweisen Ausgleich auf einem 2,5 Hektar großen Nachbargrundstück ein Biotop anlegen beziehungsweise Kies abbauen lassen. In der 15 Meter tiefen Kiesgrube, in der das Industriegebiet 'Straßfeld' sowie die Recycling-Anlage entstehen sollen, hätten sich laut Behörden-Angaben im Laufe der Jahre die auf der 'roten Liste' befindlichen Gelbunken sowie andere Tiere und Pflanzen angesiedelt, sagte Bürgermeister Max Haug. Als Lebensraum für diese Tiere und Pflanzen werde eine drei Hektar große Ausgleichsfläche gefordert. Auch müssten der Nord- sowie der Südhang der Grube als Trockenbiotop erhalten bleiben. Der Investor habe daraufhin das benachbarte Grundstück mit der Flurnummer 562, in dessen Besitz er ist, als Abbau- beziehungsweise teilweise Ausgleichs-Fläche angeboten. Die gesamte Hochfläche zwischen Pforzen und Germaringen (östliche Grenze ist die B12) sei ohnehin im Regionalplan 16 als Kiesabbaugebiet vorgesehen, so Haug weiter. Sofern das Landratsamt dem Antrag Schmids zum Kiesabbau zustimme, werde die eine Hälfte von '562' als Biotop mit Wasserflächen modelliert, auf der anderen Hälfte Kies abgebaut. Nach der Ausbeutung der einen Grundstückshälfte werde das Biotop in den zuvor abgebauten Grundstücksteil verlegt. Josef Kling nannte die Kartierung der Kiesgrube ohne Wissen von Gemeinde und Eigentümer 'eine Unverschämtheit der Behörde'. Josef Freuding erklärte, es bestehe seitens der Naturschutzbehörde keine Informationspflicht.

    Der Grundstücksbesitzer sei vor der Umnutzung eines Grundstücks zur Prüfung verpflichtet, ob es sich um eine so genannte 13d-Fläche (hoch schützenswertes Areal) handelt. Günther Kreith empfahl, die Gemeinde solle sicherstellen, dass ihr keine Erschließungskosten entstehen. Haug kündigte an, bei der nächsten Sitzung werde der Haushalt 2006 der Gemeinde abschließend beraten und stellte knapp 30 Planungs-, Bau- und Investitionsvorhaben zur Diskussion. Ohne Beschlussfassung kam das Gremium überein, die Friedhofserweiterung beispielsweise auf das kommende Jahr zu verschieben. Bezüglich einer neuen, 1000 Kubikmeter fassenden Wasser-Reserve, sei er nach Gesprächen mit den Feuerwehr-Führungskräften und der kommunalen Verwaltung zu der Erkenntnis gelangt, auch diese zu verschieben. Die bei dem Großbrand in Leinau aufgetretene, zeitweise Wasserknappheit habe andere Ursachen gehabt, die man künftig ausschalten müsse. Allein die Planungskosten für ein solches Wasser-Reservoir sollten 40 000 Euro betragen. Man solle zunächst die laufenden Maßnahmen zu Ende bringen, bevor man neu investiere. Anton Demmler widersprach. 'Wenn wir keine Reserve bauen, kann das nur heißen, wir vernachlässigen unser Trinkwasser.' Peter Ried stimmte Demmler teilweise zu und sprach vom Trinkwasser als 'hohem Gut'. Er meinte, man solle die laufenden Projekte zunächst abschließen, um die Einnahmen daraus zu sichern. Weitere Beschlüsse:Archäologische Grabungen: Einstimmig beschlossen die Räte, die Grabungen im Baugebiet 'Keltenstraße' sollten erst nach dem Abschluss der Erschließungsarbeiten fortgesetzt werden. Kanalbau: Ferner beschloss das Gremium, den Antrag zur Aufnahme in die Dringlichkeitsliste 2006 für die Abwasserbeseitigung in Leinau beim Wasserwirtschaftsamt Kempten zu stellen. Der in 2005 gestellte Antrag war nicht berücksichtigt worden.

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