Nun also haben auch die Blasmusiker eine vertonte Leidensgeschichte Jesu: Am Freitagabend wurde Jacob de Haans Markus-Passion vom Polizeiorchester Bayern unter Leitung von Johann Mösenbichler in der Basilika Ottobeuren uraufgeführt. Das 55-minütige Werk für Blasorchester, Sprecher und zwei Solisten erfüllte die Erwartungen in mehrerlei Hinsicht.
Der für seinen populären, eingängigen Stil bekannte De Haan ('Oregon') lieferte im Auftrag der Euregio via salina eine gediegene, wenngleich recht konventionelle Komposition ab. Sie dürfte Blasmusikfreunden gefallen. Allgäuer Kapellen können sie durchaus aufführen – sie dürfte sich allerdings als schwierger erweisen, als es vielleicht auf den ersten Blick, besser gesagt auf das erste Hören erscheint.
Jacob de Haan hat sich, so sagt er selbst, von den Passions-Gipfelwerken des großen Johann Sebastian Bach inspirieren lassen. Aber mit seiner Version tut der 56-jährige Holländer längst nicht so weh wie Bach etwa mit seiner Matthäus-Passion. Musikalisch wirklich quälend gerät das Leiden und Sterben Christi nur in wenigen Momenten. De Haan verschont die Zuhörer vor allzu schroffen, abgründigen Klängen. Das würde wohl auch nicht seiner Tonsprache entsprechen.
Den von einem Sprecher fast wortwörtlich nach dem eher umgangssprachlich gehaltenen Markus-Evangelium erzählten Passions-Thriller begleitet er mit farbigem, weichem Sound und kantilenen Melodien; das erinnert oft an Filmmusik, und bei den Sänger-Begleitungen bisweilen an Musicals.
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