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Geborgenheit bei der Entbindung

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Geborgenheit bei der Entbindung

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    Von Stefanie Dodel, Ottobeuren - Martina Kirmaier streicht über den dicken Bauch der hochschwangeren Frau. Dann hört die Hebamme sorgfältig die Herztöne des Babys ab. Entspannt liegt die Schwangere dabei auf einem gelben Sofa. Das Zimmer ist in warmes Licht getaucht, die Wände sind in verschiedenen Gelbtönen gestrichen. Das erste Geburtshaus (siehe Wortweiser) im Unterallgäu, das die Hebamme und Heilpraktikerin künftig betreibt, wird am Wochenende in Ottobeuren eingeweiht. In zwei Räumen können werdende Mütter sich dort in Ruhe auf die Geburt vorbereiten und ihre Kinder zur Welt bringen. Die Klinik nutzt das ehemalige Wohnhaus, das direkt neben dem Krankenhaus liegt, seit Jahren hauptsächlich für Büros. Außerdem sind darin Räume des Rettungsdienstes und der Schwesternschülerinnen untergebracht. Seit Juli hat die Hebamme jetzt ihre beiden Räume renoviert und nach ihren Bedürfnissen umgestaltet. 'Der große Unterschied zu einer Geburt in einer Klinik ist sicherlich, dass ich die Frauen schon während der Schwangerschaft betreut habe und so ihre Wünsche und Sorgen kenne. So kann ich ihnen die Geburt so angenehm wie möglich machen', sagt Martina Kirmaier. 'In einer Klinik versucht man dies sicherlich auch, meist kennt die werdende Mutter die Hebamme jedoch vorher nicht. Vertrauen, das durch die gemeinsamen Vorbereitungswochen entsteht, erleichtert die Geburt aber in jedem Fall.'

    Keine Risikogeburten Wenn eine Frau aber beispielsweise an hohem Blutdruck leidet oder ein Kaiserschnitt zu erwarten ist, lehnt sie eine Geburt in ihren Räumen ab. Auch der Memminger Frauenarzt Klaus Freisinger rät bei Risikoschwangerschaften grundsätzlich von der Entbindung zuhause oder im Geburtshaus ab. Außerdem sei wissenschaftlich erwiesen, dass es bei zehn Prozent der Frauen zu unvorhersehbaren Komplikation bei der Geburt kommt. In einem solchen Fall würde sofort ein diensthabender Arzt der Ottobeurer Kreisklinik hinzugerufen, sagt Kirmaier. Dort gibt es zwar keine gynäkologische Abteilung, Oberarzt Dr. Klaus Evertz habe jedoch geburtshilfliche Erfahrung und seine Unterstützung zugesagt. Gebe es größere Probleme, sei immer ein Krankenwagen in unmittelbarer Nähe, der die werdende Mutter sofort nach Memmingen bringen könnte. Mit etwa 20 bis 30 Geburten pro Jahr rechnet die 39-jährige Hebamme, die selbst Mutter ist. Nach einer dreijährige Ausbildung in Bamberg war sie sechs Jahre lang als freiberufliche Hebamme in einem Krankenhaus in Lauf an der Pegnitz tätig. Im Herbst 1998 ist Martina Kirmaier ins Unterallgäu zurückgekehrt und hat in ihrem Heimatort Hawangen und in Ottobeuren Rückbildungsgymnastik und Geburtsvorbereitungskurse angeboten. i Im Ottobeurer Geburtshaus in der Memminger Straße 21 direkt neben der Ottobeurer Kreisklinik findet am Sonntag, 14. September, von 14 bis 16 Uhr ein 'Tag der offenen Tür' statt.

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